ghj-logo

The Maker

The Maker

USA 1997. Produktion: Demitri Samaha Productions / Mad Chance /Millennium Films Inc. / Nu Image. Produzenten: Andrew Lazar, NancyPaloian, Demitri Samaha. Regie: Tim Hunter. Buch: Rand Ravich.Kamera: Hubert Taczanowski. Musik: Paul Buckmaster. Schnitt: ScottChestnut. Darsteller: Walter Schmeiss (Matthew Modine), Officer EmilyPeck (Mary-Louise Parker), Josh Minnell (Jonathan Rhys-Meyers), BellaSotto (Fairuza Balk), Skarney (Michael Madsen). 98 Min. FSK: ???.Verleih: VMP.

Josh ist ein Teenager der rauheren Art. Sein Freundeskreis hateinen Hang zu erschreckenden Scherzen und zur Kriminalität. AnJoshs Geburtstag klauen sie Postsäcke, entleeren die Geldbriefeund feiern eine kleine Drogenorgie. Mit seiner lesbischen FreundinBella konkurriert er scherzhaft darum, das Cheerleader-Mädel,dieses sexuell aufgeladene US-Symbol, zu verführen. Nebenbeischwärmt er noch einer Polizistin (Parker) hinterher. Ebenfallsan diesem 18. Geburtstag taucht Joshs leiblicher Bruder Walter(Modine) auf, der seit 10 Jahren verschwunden war. Genau zumZeitpunkt, an dem ihm seine Adoptiveltern offiziell dieEntscheidungsfreiheit geben, zeigt Walter Josh eine andere Seiteseines Wesens. Er führt ihn in eine bedrohliche und gleichzeitigfaszinierende Welt des Verbrechens und der Gewalt ein. Schnellwächst bei staunenden Teenager eine Lust an dengrößeren Deals seines Bruders, und in einer kritischenSituationen zeigt sich, wer "der Macher" ist, wer die Führungübernimmt. Plötzlich erweist sich die kriminelle Coolnessdes Vorbilds Walter als oberflächliche Show - wie aus einemTarantino-Film. Bei Josh, der von unklaren Erinnerungsblitzen einesbrutales Erlebnisses verfolgt wird, kämpfen zwei Familien ineiner Brust: Setzt sich die Erziehung zum guten Bürger durchoder erweist er sich als geborener Krimineller? Nachdem dasdüsteres Geheimnis der Vergangenheit aufgeklärt wurde,stellt sich Josh gegen Walter. Aus einer kulminierendenKonfliktsituation geht Josh mit schnellen Entscheidungen, etwasGlück und einer Freundin bei der Polizei im blutigen Finaleletztendlich als "der Macher" hervor.

Tim Hunter ist ein Regisseur, der neben wenigen Kinofilmenfür das Fernsehen sowohl Folgen von "TwinPeaks", der Cop-Serie "Homicide" als auch von "Beverly Hills90210" realisierte. Genau dieses Spannungsfeld charakterisiert diefaszinierende Mischung von "The Maker". Die Verbindung vonpessimistischer Teenage- und Crime-Story ergibt nach Meinung seinesRegisseurs einen "realy fucked film!" Wie "Kids"gewährt auch "The Maker" eine unverblümte Sicht aufJugendliche. Er konstatiert düstere Seiten auch bei ihnen,beläßt trotzdem seinem Helden einen Rest an Sympathie.Besonders in den USA muß der zu eindringliche, zu kontroverseFilm mit seiner offenen Sprache und Darstellung anecken.

Dabei hätte er es in jeder Hinsicht verdient, ins Kino zukommen. Stimmige Szenen beeindrucken mit starkem, aber nichtüberbordendem Styling. Die effektive Besetzung wirkt mitDarstellern, die vom Image her gut in das düstere Bild passen.Nicht nur Matthew Modines Walter erinnert mit seinen zwei Gesichteran seinen Part in Abel Ferraras "BlackOut". Man vermutet auch irgendwo in diesen Rissen derfreundlichen Bürgerwelt Spuren von David Lynch. Fairuza Balk hatmit "Der Hexenclub" ihrenTeil Düsternis abgedreht.

"The Maker" bietet eine exzellente Gelegenheit, den Regisseur TimHunter zu entdecken, dessen sporadische Arbeiten für das Kino1997 beim FilmfestOldenburg vorgestellt wurden.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo