Mystery Train
USA 1989, Regie und Buch: Jim Jarmusch, 112 Min.
Graceland, Graceland; Memphis, Tennessee; Jim's going to Graceland. Er hat eine Menge Geld des japanischen Elektronikkonzerns JVC dabei und so fährt das Teenager-Pärchen aus Japan folgerichtig walkman-bestückt ins erste Bild. Sie sitzen im Zug nach Memphis, um die Gedenkstätten des größten Rockmusikers zu sehen. Für Mitzuko ist es Elvis, während für Jun, dem super-coolen, ewig muffigen, Carl Perkins die Krone gebührt. Mitzuko und Jun laufen mit einem riesigen roten Koffer durch die heruntergekommen Stadt, streiten sich, um die Leere anzufüllen über Nichtigkeiten. Im Hotel mit dem seltsamen Empfangspersonal reden und lieben sie unter einem Elvis-Portrait weiter aneinander vorbei. So weit ein typischer Jim Jarmusch-Film, wären die Bilder des Kameramannes Robby Müller (bekannt durch seine Arbeit bei Wim Wenders) nicht farbig und ließen sie nicht die atmosphärische Dichte früherer Werke vermissen. Doch es muß ja nicht immer so bleiben, wie es die Fans gerne hätten. Sie erhalten mit Screamin'Jay Hawkins und der Stimme von Tom Waits einen Abglanz vergangener Freuden, während der ungewöhnliche Aufbau als neuer Aspekt Aufmerksamkeit verlangt. Die Geschichte der Teenies fern von Yokohama wird in der Hotelnacht mit der zwei weiterer verflochten.
Knotenpunkte sind ein Schuß und der Elvissong "Blue Moon", die hintereinander in drei Räumen und am Empfang zu hören sind. Langsam, zu langsam entdecken die ZuschauerInnen, daß die drei aufeinander folgenden Episoden gleichzeitig verlaufen sind und sich die Lebenswege der Fremden im Paradies der Rockfans immer wieder kreuzten. So können die Überraschungen der unglaublichen Fügungen eines blinden Zufalls "Mystery Train" nicht ganz vor seiner Teilnahmslosigkeit retten. Derartige Selbstzweifel führten vielleicht auch zum Kuriosum einer doppelten Welturaufführung. Nach Cannes durfte auch das Festival von Locarno eine neu geschnittene Fassung als Premiere präsentieren.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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