Murder at my door - Mein Sohn der Mörder

Murder at my door

USA 1996. Produktion: Captain Spaulding Productions. Produzent: James Shavick. Regie: Eric Till. Buch: Christopher Canaan, Patti Sullivan. Kamera: Robert McLachlan. Musik: Jonathan Goldsmith. Schnitt: George Appleby. Darsteller: Judith Light (Irene McNair), Johnny Galecki (Teddy McNair), Hank Whitehead (Doug Abrams), Jarred Blancard, Jennifer Carmichael (Emmy Hauser), Marrett Green (TV-Sprecher), Laura Harris (Valerie Sanders), Gary Jones (Leonard Drake), Vanessa King (Jana McNair), Lalainia Lindbjerg (Kate Whitehead). Keegan MacIntosh (Scott McNair), Don MacKay (Mr. Emile), Blu Mankuma, Jane McDougall (Brenda Sanders), R.H. Thomson (Ed), Spencer Thorpe (Teddy als Kind), Zachary Thorpe (Joey als Kind), Sandy Tucker (Sheila Whitehead), Grace Zabriskie (Großmutter). 87 Min. FSK: 12. Verleih: UAP Film.

Indizien für einen schrecklichen Verdacht häufen sich bei den Eltern von Teddy nachdem der Junge vom abgebrochenen Studium heimkehrt. Eine alte Schulfreundin Teddys wurde umgebracht und auch an seinem Studienort gab es einen ähnlichen Ritualmord. Während die Schuld des Sohns immer deutlicher wird, rühren viele Gespräche am Trauma der Familie: Auf allen lastet der ungeklärte Unfalltod von Teddys Zwillingsbruder Joey vor vielen Jahren, Teddys schwacher Vater wurde darauf zum Alkoholiker, der Junge musste zu früh die Rolle des Familienoberhauptes übernehmen. Nach einem dritten Leichenfund gestehen sich die Eltern den Verdacht ein und können in letzter Minute einen weiteren Mord verhindern. Getrieben von Erinnerungen an seine verständnisvolle Großmutter richtet sich Teddy durch den Gang in ein brennendes Haus.

Im Gegensatz zum reißerischen Titel setzt der Film sich besonders ernsthaft und ohne drastische Darstellungen mit einem komplexen psychologischen Familien-Geflecht auseinander. Dieses wird jedoch hautsächlich durch überdeutliche Dialoge entwickelt, während die Handlung keinen eigenen Fluss gewinnt. Hauptthema ist das moralische Problem der unbedingten Mutterliebe gegenüber einem Mörder. Hassliebe zwischen Zwillingskindern und die Schuld des kindlichen Brudermordes in der Person Teddys werden durch grobe Moralisierungen, etwa mit SM-Cybersex, diffus dargestellt.

Im Vergleich zum ähnlichen gelagerten Thema in "Davor und Danach" mit Meryl Streep und Liam Neeson fallen die schauspielerischen und inszenatorischen Mängel dieser überforderten TV-Produktion auf. Zwar findet Eric Till, dessen jahrzehntelange TV-Karriere mit "Bonhoeffer - Die letzte Stufe" kürzlich einen Höhepunkt fand, ein paar gelungene Bildlösungen, doch "Murder at my door" ist eher trockener Lehr- als erzählender Spielfilm.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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