Mr. & Mrs. Smith

USA 2005 (Mr. & Mrs. Smith) Regie: Doug Liman mit Brad Pitt, Angelina Jolie, Vince Vaughn, Adam Brody 120 Min. FSK ab 12

Action-Szenen einer Ehe

Was ist da wieder bei den Schmitzens nebenan los? Lautes Poltern und Krachen, als wenn sie ihre Wohnung von innen her abreißen würden. Dabei sind Herr und Frau Schmitz doch ansonsten ein Ausbund an Langeweile ... Wir lernen Mr. und Mrs. Smith (Brad Pitt, Angelina Jolie) als frustriertes Paar beim Psychiater kennen. Nach fünf bis sechs Jahren sind Luft und Lust aus der Ehe. Der Frage nach dem Sex weichen sie aus, dabei ging es in Südamerika so explosiv mit den beiden los.

Die schon vom Namen her eigenschaftslosen John und Jane Smith mit den "Superstars" Brad Pitt und Angelina Jolie zu besetzen, wirkt erst einmal seltsam: Sexy trifft sexy und soll grau-braune Beziehungs-Tristesse spielen? Soll verlegen rumdrucksen, wenn nach der Beischlaf-Frequenz gefragt wird? Na ja, man glaubt es für eine Minute oder so. Aber vor allem Mrs. Smith darf ja zwischendurch als Leder-Domina morden gehen. Da ahnt John noch nichts, was kaum wahrscheinlich aber doch ganz witzig ist. Mr. Smith hat, wie es sich für einen richtigen Mann gehört, unter der Garage einen Bastelkeller mit großkalibrigen Waffen. Sie versteckt die wirklich scharfen Messer in einem Geheimfach hinter der eingebauten Mikrowelle. Wir warten eine Weile gespannt drauf, die beiden beim Einsatz zu sehen. Wenn was Rotes an seinem Kragen blieb, war es eher Blut als Lippenstift. Doch was ist passiert? Derweil dekoriert Jane Smith die Vorhänge um, indem sie auf nur einem Stuhlbein balanciert! (Kinder, nicht nachmachen!) Tote wird es in diesem Haushalt erst später geben, nachdem die Schmitzens den gleichen Job zugeteilt bekommen und alles schief läuft.

Jetzt gerät im Stile des Rosenkrieges das Abendessen zur scharfen Angelegenheit. Ist der Wein vergiftet oder sind es doch die Böhnchen? Sexuell aufgeladene Drohungen heizen die Stimmung an, bis sie endlich großkalibrig albern aufeinander losgehen und den Hausrat vollständig zertrümmern. Doch nachdem die Masken gefallen sind, folgen ihnen auch die Hüllen: Mit wechselseitigem Blick in den Pistolenlauf des anderen bricht die Leidenschaft wieder hervor und während das Ehepaar Smith von ihren eigenen Auftraggebern gejagt wird, müssen sie nur noch 5-6 Jahre Beziehung im Kugelhagel aufarbeiten ...

Klar, immer wenn der Messerblock in der Nähe ist, zeigt sich die wahre Gesinnung: Auch die Action-Lady Geena Davis sezierte mit den scharfen Schneiderchen ihre echte Identität in "Tödliche Weihnachten". Also nur eine "Action-Romanze" mit begleitender Liebe zwischen Pitt und Jolie im "echten Leben"? Vielleicht doch etwas mehr, denn es fallen nicht nur die Masken der - sehr gut begüterten - Bürgerlichkeit. Es wird in einem wunderbar anarchischen Abgesang gleich alles Materielle des Musterpaares im Musterhaus zertrümmert. Und als Action-Spielplatz für das Finale wählte man passend ein riesiges Küchen- und Einrichtungshaus. Home & Garden werden selbstverständlich in Schutt und Asche gelegt, doch die üblichen Elemente des Action-Kinos wirken um das Paar ohne Eigenschaften seltsam fremd. Subversion oder Unvermögen? Das hängt auch von den Erwartungen ab.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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