Moloch

Fr/Russland/BRD 1999 (Moloch) Regie Alexander Sukurov, 102 Min.

Eine fast nackte Eva Braun turnt zur Ring-Ouvertüre ungeschickt Positionen von Leni Riefenstahl nach, während sie auf ihren "Adi" wartet. Gemeint ist ein gewisser Adolf Hitler und gezeigt werden soll ein ganz privater Tag des Diktators mit Goebbels, Bormann, Anhang und eben jener Eva Braun. Nun kommt das Ganze mit dem Namen "Moloch" nicht etwa vom Dauer-Provokanten Schlingensief. Nein, der in Sachen Filmkunst am höchsten angesehene Russe, der Nachfolger Tarkowskis, Alexander Sukurov inszenierte in Petersburg für Arte und den WDR dieses Possenspiel der Teutonen. Seinen Rang bestätige er mit einzigartigen, nebelig grauen Aufnahmen, die Räume des Berchtesgadener Berghofes völlig flach leuchten und Außenszenen wie matschig vergilbte Fotos erzeugen. Was man allerdings mit Hitler anfangen soll, der statt Ariertum albern Vegetariertum verbreitet, angeblich Auschwitz nicht kennt, Wortführer einer lächerlichen Farce ist und beim Bergausflug seinen Stuhlgang hinter einem Fels verdrückt, weiß niemand so richtig.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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