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Mit dem Herzen einer Mutter (Sat 1)

Von Günter H. Jekubzik

Die erste Eigenproduktion eines Senders, der ansonsten möglichst günstige Füllminuten zwischen die Werbeblöcken schiebt - das war ein reizvolles Ziel für hämische Vorurteile. Doch die Edelvariante von "Nicht ohne meine Tochter" mit italienischer Adelsfamilie, böser Schwiegermutter und Venedig-Stadtrundfahrt bot tatsächlich reichlich Trivialstoff zum Abschalten. Schon die Eröffnungssequenz aus Rückblenden ging mächtig ins tränengefüllte Auge. Doch dieser Ansatz von Regisseur Franz Josef Gottlieb (bekannt durch Sat 1-Klassiker wie "Tante Trude aus Buxtehude" oder "Liebesspiele junger Mädchen"), nicht nur über leere Phrasen zu erzählen, wurde schnell vergessen. Dafür waren neben der Handlung sogar einzelne Dialoge vorhersehbar. Auch wenn Sat 1 nach eigener Aussage keine Angst vor Kitsch hat und Gefühle hervorrufen will, sollte der Sender sich informieren, wie so etwas heute gemacht wird. Kleine Schlampereien, wie das Schließfach des Bahnhofs Zoo, in dem nach der Ankunft in Venedig (!) ein Koffer verstaut wird, ließen sich noch übersehen. Ein schneckenhaftes Erzähltempo allerdings, das von der einfachsten Nachmittags-soap-ox-opera abgehängt wird, ist zu billig für solch einen prime-time-Sendeplatz. Daß allein die Werbespots interessant waren und der Rest zum Heulen, zeigt auch die Gewichtung kommerzieller Sender.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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