Mein Mann

Frankreich 1996 (Mon homme) Regie und Buch Betrand Blier mit Anouk Grinberg, Gérard Lanvin, Valeria Bruni-Tedeschi, Olivier Martinez, Sabine Azéma u.a., 105 Min.

Die Seligkeit der Prostitution, der erwartungsvolle Aufstieg eines engen Treppenhauses, die Erotik der Dachkammer und eine Hure, die es liebt, Liebe zu machen. Ja, ist denn so was heute noch zeigbar? Bertrand Blier tut es! Er überrascht - schon mit Depardieu und Michel Blanc in "Abendanzug" (1986). Und das glatte Bild der Frau im Film drehte er mit "Zu schön für dich" 1988 auf links. Seine Hure Marie erfüllt jetzt die verrücktesten Phantasien, will jeden Mann beglücken und macht es auch mal umsonst. Eine witzige Collage der alten und jungen Freier vermittelt Lust an der Profession. Die heilige Marie nimmt auch den dreckigen Penner Jeannot auf, zieht ihn sich zum Zuhälter heran, kann die ersten Schläge gar nicht erwarten. Doch die Untätigkeit langweilt den Macker, er schafft sich weitere Nutten an und landet in den Armen der Polizei ...

Blier treibt seinen Spaß mit Karikaturen, bei denen allerdings erstmal die Männer besser wegkommen. Sein Film ist schwer zu greifen: Anfangs will mann sich aufregen über das Frauenbild, dann merkt man den Schelm, der einen an der Nase herumführte und die nächste, sehr überraschende Wende steht schon bevor. Die Perspektiven wechseln so plötzlich wie der Stil. Über die Moral von "Mon Homme" (französisch für Zuhälter) läßt sich trefflich streiten. Mann und frau werden ihn hassen oder lieben. Nicht jedoch über die kraftvolle, frische Machart, das sinnliche, sehr präsente Spiel all dieser tollen Franzosen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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