Mein Freund Joe

Irland/GB/BRD 1995 (My Friend Joe) Regie Chris Bould, 101 Min.

Chris hat Probleme in der Jungen-Clique, weil er nicht so todesmutig blöd wie die anderen herumspielt. Als sie ihn wieder mit einem unmöglichen Auftrag niedermachen wollen, taucht ein fremder Junge auf und legt mit seinem heißen Mountainbike atemberaubende Kunststücke und Abfahrten hin. Schnell finden sich Chris und Joe in einer außergewöhnlichen Freundschaft, doch daß Joe eigentlich ein Mädchen ist, und von ihrem Onkel im Zirkus brutal verprügelt wird, bleibt lange ein Geheimnis.

Die dichte Geschichte für ältere Kinder fesselt sofort mit ihren lebendigen, ungewöhnlichen großen und kleinen Figuren. Die Welt in dem kleinen irischen Dorf ist einfach und auch ganz selbstverständlich anders. Da übernimmt plötzlich ein Mädchen (Joe) das Kommando. Gleichzeitig wird es unterdrückt und geschlagen. Was Joe erleiden muß bleibt erschreckend, ohne daß Kitsch vom Problem ablenkt. Wie verhält man sich zu einem Freund, der zu viele Narben am Körper hat? Aber auch die komödiantische Seite der tollen jungen Schauspieler kommt zur Geltung, wenn zum Beispiel der Mädchenhasser Chris einen weiblichen besten Freund hat. Der vielseitige Film spielt zwischen der bürgerlichen und der circensischen Welt. Trotz der sehr schönen, bewegenden Freundschaft von Joe und Chris gibt er nicht vor, die Gegensätze überspringen zu können.

"Mein Freund Joe" erhielt bei der Berlinale 1996 den Blauen Bären als Preis der Kinderjury.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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