Ein Mann für eine Saison

USA 2005 (Fever Pitch) Regie: Bobby Farrelly, Peter Farrelly mit Drew Barrymore, Jimmy Fallon, Jason Spevack 103 Min. FSK o.A.

Die Kombination eines Nick Hornby-Romans ("High Fidelity", "About a Boy") mit der filmischen Unverschämtheiten der Farrelly-Brüder ("Verrückt nach Mary") könnte eine ganz neue Dimension von Humor entstehen lassen. Doch die zweite Verfilmung von Hornbys Sportfan-Komödie "Fever Pitch" geriet den ansonsten herrlich unverschämten Brüdern recht romantisch und komödiantisch zahm.

Lindsey (Drew Barrymore), Karrierefrau mit großem Herzen, wird nun bald "Zehn-und-Zwanzig" und hat immer noch nicht den Richtigen gefunden. Bis Ben (Komiker Jimmy Fallon) vorbei kommt, der Nur-Lehrer, der so ganz anders als ihre Verflossenen ist. Ein perfektes Paar: Beide so niedlich, süß, unverbogen und vor allem witzig. (Wieder eine Paraderolle für Drew Barrymore, dem intelligenten Schätzchen des US-Kinos.) Es gibt nur ein Problem, wie die Freundinnen Lindseys treffend analysieren: Wieso ist so ein netter Typ noch immer Single?
Der Grund zeigt sich, als nach der romantischen erfüllten Winterpause die Baseball-Saison anfängt: Ben ist totaler Fan der Boston Red Sox, hat seit Jahren kein Spiel mehr verpasst, Stammplätze geerbt und richtet sein ganzes Leben noch den Begegnungen aus. Lindsey versucht anfangs, bei den Spielen mitzufiebern, doch als er den Trip nach Paris wegen einer Baseball-Partie ausschlägt, bricht ihr das Herz ...

Die sehr freie Hornby-Verfilmung verpflanzt die Handlung von England in die USA, macht aus Fußball Baseball. Damit verlieren wir 90% des europäischen Publikums, aber reihen uns brav bei den unzähligen amerikanischen Sportfilmen ein. Der "Mann für eine Saison" - "Fever Pitch" war als Titel schon vergeben - erinnert nur anfangs mit derbem Slapstick und Ekel-Humor an die Ferrelly-Markenzeichen, nur einmal bekommt das Haustier etwas ab. Dafür erweisen sich die beiden Protagonisten so wunderbar humorvoll und herzlich - man muss bei ihnen mitfiebern! Zwischendurch machen sich die Sportfan grandios lächerlich und es gibt geniale Momente, wie Bens ernsten Aussprachen über seine Beziehungsprobleme - mit einem Jungen auf dem Sportplatz. Der Rest ist übliche Romantik-Routine mit einem Finale voller Sport-Romantik. Das Grundproblem dabei mag sein, dass Bens Obsession für seine Mannschaft wirklich etwas zu kindisch für neunzig Minuten Film ist. Hat die Bundesliga eigentlich schon wieder angefangen?


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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