Die Männer ihrer Majestät

BRD/Österreich/Ungarn/USA 2001 (All the Queen's Men) Regie Stefan Ruzowitzky, 105 Min.

Eine Travestie-Klamotte im zerbombten, brennenden Berlin? Stefan Ruzowitzky überspannt nach "Die Siebtelbauern" und "Anatomie" auf der Suche nach dem Genre-Erfolg den Bogen. Der unzeitgemäße Ulk landet im Niemandsland zwischen ulkiger Parodie und kleiner Heldenstory.

Der US-Major O'Rourke (Matt LeBlanc) - genannt "Spezialagent Beinahe" - bekommt von den Britten einen idiotischen Auftrag. Er soll eine der kriegsentscheidenden Dechiffriermaschinen Enigma klauen. An die deutschen U-Boote kommt man nicht mehr ran, deshalb sollen vier Helden, die notdürftig als Frauen verkleidet werden, direkt in die Berliner Enigma-Fabrik. Mit ihren Bartschatten würden sie allerdings nicht mal als Frauen-Imitatoren durchgehen und sind auch sonst denkbar ungeeignet. Trotzdem schlagen sie sich mit Hilfe der Spionin Romy (Nicolette Krebitz) tapfer durchs Feindesland.

Der Kriegsulk startet völlig albern, ein James Bond der mit Monty Python zusammen rasselt und das Ganze der TV-Serie "'Allo 'allo!" nachgeahmt. Die Idiotentruppe findet etwas Spaß an der Travestie, dann wie sie uns plötzlich die Pappfiguren als Menschen nahe bringen. Viel zu spät, den jede Sympathie geht verloren, als das filmische Missgeschick auch noch pathetisch werden will. Beim Heldentum im Drag dürfen die mutigen Verlieren noch ein bisschen schießen und schlagen. Dabei ist die Inszenierung handwerklich nicht schlecht, der Film weiß nur nicht, was er uns weismachen will. Die englische Produktion hat fürs deutsche Publikum eine Krebitz-Show, die nicht beeindruckt. Udo Kier, der Meister gemeiner Kurzauftritte, darf auch nur das Abziehbild eines Film-Nazis abgeben.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo