Liebe mich, wenn du dich traust

Fr 2003 (Jeux des enfants) Regie Yann Samuell ca. 100 Min.

Ewige Liebe - ist das eine Illusion, ein Traum? Oder ganz praktisch machbar? Nichts Geringeres stellt dieser genial verspielte französische Romantik-Komödien-Beziehungskampf zur Diskussion - bis zum bitter-süßen Ende.

Eine Spieldose lugt aus dem Beton - ein seltsames Bild. Doch was sich in der Tiefe verbirgt, darüber brauchen wir erst am Ende dieses romantischen Meisterwerks zu rätseln. Am Anfang wechselt die Spieldose von Sophie zu Julien mit einer Herausforderung: Traust du dich, mich an den anderen, doofen Schulkindern zu rächen? Und ob! Der Junge geht in den Schulbus und löst die Handbremse. Der Busfahrer kann nur noch hinterher laufen und das hämische Lachen im Gesicht der kleinen Insassen wandelt sich zu panischen Schreien. Von da an sind Sophie und Julien unzertrennlich. Mit immer neuen Herausforderungen schaffen sie sich eine eigene Welt und brüskieren die Erwachsenen. Eine herrliche Zeit für die beiden und das Publikum, wobei ihre Fantasie mit der Poesie von Kamera und Musik konkurrieren.

Man muss unweigerlich an "Amelie Poulain" denken - ähnlich verspielt, verrückt und poetisch inszenierte Yann Samuell seinen wunderbaren Liebesfilm. Julien flieht in seiner Phantasie vor der schweren Krankheit der Mutter, versetzt sich in die Spieldose, wird allerdings von Lehrerin und Direktor aus dem Paradies geschmissen. Doch was als Kinderfilm begann, wird zur Amour fou. Sie dürfen das erste Mal beieinander übernachten, wachen zehn Jahre später nebeneinander auf und stellen fest, dass sie sich lieben. Nun ist es kein Kinderspiel, kein "Jeux des enfants", mehr. Eifersucht kommt ins Spiel, zielsicher wählt jeder den falschen Partner. Die Wetten werden immer grausamer, bis zum bitter-süßen Finale. Ewige Liebe war nie origineller und poetischer.

Es ist genial, wie der Film die Zeit der Trennung in schmerzhaften Sekunden vorbeifließen lässt. Wie er die extremen Gefühle in bewegte Bilder bringt. Bis es Julien zuviel wird - er steigt aus. Das "normale Leben" beschert Julien zehn Jahre ohne Spiele ohne Spaß, aber mit Familie Job und Kindern. Er lebt erst wieder richtig auf, als er den Reiz, das Abenteuer mit Sophie angeht. Doch sie werden mörderisch. Der Beschimpfung "Geh zur Hölle!" folgt die bitter-romantische Antwort "Mit dir!".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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