Leon - Der Profi (Director's Cut)
Fr/USA 1994 (Leon) Regie und Buch: Luc Besson, mit Jean Reno, Gary Oldman, Natalie Portman und Dani Aiello,130 Min.
Der Schauspieler Jean Reno wurde bekannt als rotbekleideter Taucher "Im Rausch der Tiefe", aber auch als der "Cleaner Victor" aus "Nikita". Die Fortsetzung dieser letzten Rolle bekam er von Luc Besson auf seine Person maßgeschneidert: "Leon". Schlaksig, wortkarg, ein blitzschneller Profi bei seiner mörderischen Arbeit. Den Rest des Lebens verbringt Leon einsam und scheinbar hilflos in einer kargen Wohnung. Die Liebe zu einer Pflanze blieb bislang die einzige Schwäche des Mannes, der im Sitzen schläft und dessen täglich trainierte Bauchmuskeln jedes Gefühl abwehren. Die Frage eines Mädchen auf seinem Hausflur, ob das Leben immer so hart sei, beantwortet er ohne Zögern mit Ja. Als die kleine Mathilda (Natalie Portman, eine Entdeckung!) allerdings bei ihm Rettung sucht, während nebenan Killer ihre ganze Familie ermorden, öffnet Leon die Tür zu seinem Herz.
Da die verlorene Mathilda wünscht, Profi-Killer zu werden, um ihren kleinen Bruder zu rächen, scheint sich die Erziehung eines Menschen zur Killer-Maschine aus "Nikita" zu wiederholen. Doch "Leon", der Film über den Killer und das Kind, geht - ähnlich wie "Gloria" von John Cassavetes - einen persönlicheren Weg. In ungewöhnlicher Mischung von Action und intensiver Innerlichkeit fesselt die Annäherung der beiden Extrem-Gestalten, die Öffnung des kantigen Killers für ein auflebendes Mädchen.
Die schwarze, pessimistische Szenerie eines grandiosen, ungewöhnlichen Film-New Yorks droht weiterhin mit abstoßender Poesie des Tötens, verkörpert durch einen korrupten Polizisten. Stansfield (Gary Oldman) ist ein durchgeknallter Musik- und Drogenfreak, der lustvoll tötet. Die Polizei stellt so längst keinen Rechtsbereich mehr dar. Besson umkleidet in "Leon" das Töten mit einem gewaltigen Kult. Dies ist wie gewohnt sehr eindrucksvoll, aber irgendwie waren mir die Fische lieber.
Diese "ultimative Schnittfassung des Regisseurs" fügt in 25 zusätzlichen Minuten Szenen hinzu, die Leons Vergangenheit erklären oder auch sein Verhältnis zu Mathilda vertiefen.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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