Lebe lieber ungewöhnlich

USA/GB 1997 (A life less ordinary) Regie Danny Boyle, 100 Min.

Nach den Erfolgen"Kleine Morde unterFreunden" und "Trainspotting" sollte es für Danny Boyle nachAmerika gehen, auch er war als Regisseur für "Alien - DieWiedergeburt" angedacht. Doch ein anderer Europäer mit Bildkraftin seinen Filmen - Jeunet - realisierte schließlich Alien. Sokonnte das altbewährte Team aus Produzent Andrew MacDonald,Autor John Hodge und Regisseur Danny Boyle wieder zuschlagen. Doch in"A life less ordinary" steckt eine ganze Menge USA - positiv wienegativ.

Ewan McGregor spielt den englischen Trottel Robert. EinRaumpfleger, der von einem großen Roman träumt. Das Endekönnen die wenigen Freunde allerdings schon nach dem ersten Satzerahnen. An nur einem Tag verliert Robert seinen Job, die Freundinzieht den Aerobic-Trainer vor und zwei knallharteGerichtsvollstrecker kassieren sein Hab und Gut samt Wohnung ein.Ohne viel nachzudenken - das tut Robert eigentlich nie - stürmter die Chefetage seines Ex-Bosses, stolpert über eine Knarre undsitzt einige Minuten später mit der Tochter des Chef in einemFluchtwagen. Nur mit Hilfe seiner gar nicht unfreiwilligen GeiselCeline (Cameron Diaz) kam Robert aus dem Würgegriffprügelnder Wachmänner und nur durch Celines klarerIntelligenz könnte diese Entführung vielleicht gutausgehen. Die Karten sind eindeutig verteilt: Robert istdämlich, aber nett. Celines Vater Naville (Ian Holm) einhartherziges Ekel, das geschröpft werden muß. Celine hatschon eine Entführung erlebt und weiß wo es lang geht.

Made in Heaven Der Film ging allerdings ganz woanders los: Ineiner gleißend hellen Unterabteilung des Himmels erhielten zweiEngel den Auftrag, Robert und Celine zum glücklichen Liebespaarzu machen. Falls der Personalakte von O'Reilly (Holly Hunter) undJackson (Delroy Lindo) mit Scheidungen, Ehekrächen odersonstigen Trennungsgründen noch eine Pleite angefügtwürde, können sie gleich unten auf der Erde bleiben. Sosehen wir das seltsame himmlische Paar bald als Kopfgeldjäger imAuftrag von Celines Vater. Um ihren eigentlichen Job zu erledigengehen sie bis zum Äußersten. Und wir fiebern mit denbeiden Engeln dem hoffentlich glücklichen Ablauf entgegen ...

Zwar kommt "A life less ordinary" glätter als "Trainspotting"daher, doch so einfach wie der übliche Filmschnitt macht er essich doch nicht. Zwar erscheint einiges nicht ganzzusammenhängend, und es gibt auch ein paar Durchhänger,doch "A life less ordinary" macht ganz einfach Spaß. Es ist einangenehm schräger Film, die ganz harten Kanten seinerVorgänger wurden abgeschliffen. Anfangs trumpft Boyle sogar mitsehr reizvollen Bildkompositionen auf. Die einfache Handlung wird mitschrägen Figuren aufgepeppt: Ein paar seltsameHinterwäldler, ein verliebter und angeschossener Zahnarzt(Stanley Tucci) und der gefährlich wortkarge Diener Mayhew (IanMcNeice). Ein flotter Soundtrack gehört beim britischenFilmemacher-Trio zur Grundausstattung.

Ewan McGregor gelingt der Schluffi (mit designtenHänger-Klamotten!) sehr gut. Während Cameron Diaz wie inden letzten Versuchen ("DieMaske", "Kopfüber Wasser", "Die Hochzeit meines besten Freundes") nurbedingt rollen- und komödientauglich ist, schlägt HollyHunter richtig lustvoll zu: HOLLY Hunter! Ihrem Engel O'Reilly machtes sichtbar Spaß, mit Pistolen rumzufuchteln und besondershinterhältig die Entführung zu sabotieren.

PS: Der tolle Knetgummi-Abspann verdiente eine eigene Besprechung.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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