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La seconda volta

I 1996 (La seconda volta) Regie Mimmi Calopresti, 80 Min.

"La seconda volta" (hätte "Die zweite Chance" heißen können) ist die zweite Begegnung zweier Menschen, die sich vor zwölf Jahren trafen - genauer: damals traf die linke Attentäterin Lisa Venturi (Valeria Bruni-Tedeschi) den leitenden Fiat-Angestellten Alberto Sajevo (Nanni Moretti) mit einer Kugel in den Kopf. Zuerst entdeckt Sajevo die Freigängerin in Turin, nähert sich ihr in einer Mischung aus Wut und verzweifelter Neugierde. "Die Venturi" erkennt ihn nicht, lebt scheu ihren geregelten Tag mit den kleinen Freiheiten außerhalb der Gefängnismauern. Täterin und Opfer müssen sich etwas sagen, da ihr Leben seit dem Attentat untrennbar verbunden ist. Doch die Tat machte beide auch zu verhaltenen, stillen Charakteren. Sie mit der Schuld im Herzen, er mit der Kugel noch immer bedrohlich im Kopf. Das Nachdenken über damalige Ideologien bleibt hinter den Gefühlen zurück. Zeitweise scheint es, als könnte eine Art Liebe aufkommen, die auch Opfer und Folterer verbindet. Doch die Situation ist nicht auflösbar, Sajevo geht einer ungewissen Operation entgegen, Lisa Venturi zieht sich in die Haft zurück. Regisseur Mimmo Calopresti gelang es mit zwei hervorragenden Darstellern die drückende Stimmung und die fatale Verbindung spürbar zu machen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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