Die Liebenden des Polarkreises

Sp 1998 (Los amantes del circulo polar) Regie und Buch Julio Medem, 107 Min.

Manchmal passt alles - im Leben wie im Film. Dann fügen sich Zufälle, Träume und atemberaubende Romantik zu einem Kunstwerk wie "Die Liebenden des Polarkreises" des Spaniers Julio Medem.

Rund wie der Name Otto und von vorne wie vom Ende her zu sehen, ist die Geschichte um eine fast lebenslange Liebe. Schon Goethe baute um Otto seine Wahlverwandtschaften, Medem lässt Otto in der Schulzeit mit Ana zusammentreffen. Auf unzähligen Papierfliegern stellt der Junge die Frage nach der immerwährenden Liebe. Selbstverständlich hat Otto seinen Namen von einem deutschen Flieger geerbt, der Guernica bombardierte. Und für solche, wie Puzzle verzahnte Filme gehört es sich auch, dass Otto selbst einst Flieger werden wird. Erst einmal schweigen Otto und Ana nebeneinander, er liebt noch seine Mutter, sie ihren Vater. Doch eine ganze Serie von Unfällen bringt die beiden Welten, die der Film auch parallel erzählt, endlich ganz dicht zusammen. Schon ein guter Liebesfilm muss jetzt mit der Trennung kommen, damit man richtig dem Wiedersehen entgegen fiebert. Ein exzellenter wie "Die Liebenden" entwickelt ein furioses Finale, in dem alles zusammen kommt - die alten Geschichten, die Zufälle und die Unmöglichkeiten. Gleichzeitig bleibt alles offen, was den Film noch besser macht, wenn das überhaupt möglich ist.

Möglichkeiten und Zufälle, die Erkenntnis, dass alles seine Zeit hat. In Anlehnung an Tom Tykwers Film könnte man sagen: "Lola rennt romantisch". Denn Medem erzählt modern und trotzdem mit sehr viel Gefühl. Die deutsch-spanische Gemeinschaftsproduktion breitet ihre Geschichte über Jahrzehnte aus, lässt sich von Spanien bis zum Polarkreis spannen. Alles kehrt darin wieder, jedes kleine Detail hat seinen Platz in diesem eleganten Reigen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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