The Kid

USA 2000 (The Kid) Regie Joe Turteltaub, ca. 104 Min.

Er kommt aus der Zukunft, muss die Ursache für ein aktuelles Problem finden und ist eigentlich schon tot. "The Kid" wirkt für den eifrigen Kinogänger wie die Mischung aus den Bruce Willis-Erfolgen "12 Monkeys" und "The Sixth Sense". Doch "The Kid" ist leider kein Willis-Film, es ist ein elender Disney-Film.

Russell (Bruce Willis) ist Imageberater und spielt das eiskalte Arschloch. Nur noch seine Sekretärin (Liliy Tomlin) und eine Freundin geben ihm ab und zu etwas Nachhilfe in Sachen Menschlichkeit. Aber irgendwann ekelt er selbst die verliebte Amy (Emily Mortimer) weg. Zum Glück bringt ihm ein roter Flieger ein dickes Pummelchen vorbei. Der zugelaufene Junge ist Russell fremd, obwohl er es selbst ist - die Verkörperung seiner verdrängten Kindheit. Es dauert eine Weile, bis sich das Kind im Manager wiederfindet, bis sie auf der gleichen Frequenz senden, doch letztendlich kommen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen, alles wird gut. Das heißt bei Disney, Russell bekommt irgendwann Hund, Frau und Flugzeug.

Dass das Drehbuch keine Lösung findet und sich mit einer zweiten Zeitschleife aus der Affäre zieht, gehört zu den geringeren Übeln dieses unnötigen Kinderfilms. Die an sich geistreiche Grundidee wurde nur grob ausgeführt, das schwer erträgliche Ergebnis mit einem extrem süßlichen Musikguß (Marc Shaiman) überzogen. Der bittere Zynismus und die gnadenlose Misanthropie des früheren Russell waren viel interessanter und menschlicher als die simple Nettigkeit der porentief reinen Traumwelt dieses antiseptischen Märchens.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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