Der Kuss der Gepardenforelle

USA 2005 (The Gepardenforelle) Regie Harry van Leuken mit Karl Nibal, Peter Trout, Gisela Trotta, Andreas Fischer, Heiko Fischer, Elmar Fischer 124 Min.

Anglerfilme gehören nicht zu den populärsten Genres, sieht man von Ausnahmen wie Spielbergs "Der weiße Hai" einmal ab. Doch nun erobert ein Schocker die Aufmerksamkeit, von dem man in seinen übelsten Träumen nur ahnte: Die Gepardenforelle. Es beginnt ganz harmlos, Angler sitzen an einem plätschernden Bach, man erwartet vielleicht, dass wie bei Altmans "Short Cuts" eine Leiche vorüber treibt. Dann zuckt die Angelleine leise und bevor der dösende Petrijünger aufmerkt, findet er sich unter Wasser, wird von seiner eigenen Leine stranguliert und goggelt verzweifelt nach Luft. Wieder hat eine Gepardenforelle grausam zugeschlagen und reißt mit ihren spitzen Zähnen Anglerfleisch aus dem leblosen Körper. Der tödliche "Kuss der Gepardenforelle" hat wieder ein Opfer gefordert, der dreibeinige Klappstuhl bleibt verwaist zurück ...

Noch ist der unabhängig produzierte Schocker nur in Untergrundkinos zu sehen, doch bald wird das Meisterwerk zusammen mit den Filmen von Hitchcock, mit "Titanic" oder "Star Wars" genannt werden und im Ranking der Superfilme ganz oben stehen. Der aus den Niederlanden stammende Actionregisseur Harry van Leuken drehte früher Tierfilme wie "Die Quarkqualle", "Der Fischersfritzenfisch", "Das Hommingberger Seepferdchen" oder "Von Seeigeln gelöchert", was auch dem "Kuss der Gepardenforelle" zugute kommt. In einer Art Delphin-Dogma-Stil bleibt die Kamera konsequent unter Wasser, ein besonderer - posthumer - Dank gilt den sieben Kameramännern, die lange Sequenzen ohne Atemgerät aufnehmen wollten. Die Luftblasen hätte die Ästhetik des Films vernichtet. Besonders die Sex-Szenen sich paarender Gepardenforellen haben es in sich und stellen eine poetische Unterwasser-Variante schmutziger Hardcore-Pornos dar.

Karl Nibal, Darsteller der Gepardenforelle, hat sich völlig mit seiner Rolle identifiziert: "Als Pecto-Lacto-Dextro-Vegetarier war es mir ein besonderes Vergnügen, mich symbolisch an den Anglern zu rächen, die seit Menschengedenken einen Massenmord an unseren Forellen-Brüdern und -Schwestern begehen. Und irgendwie bin ich auf den Geschmack gekommen, vielleicht sollte ich mal über Menschenfleisch als Eiweißersatz nachdenken ..."


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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