Kingpin
USA 1996, Regie: Peter und Bobby Farrelly, mit Woody Harrelson, Randy Quaid, Vanessa Angel, Bill Murray u.a., ca. 113 Min.
Roy Munson war als Kind ein begnadetes Bowlingtalent, als junger Mann ein gefeierter Champion und der Stolz seines Vaters. Beim ersten großen Tuniersieg, der vom Fußhygiene-Unternehmen gesponserten Odor-Eaters-Meisterschaft, schlägt Roy auch Ernie McCracken; dessen Rache stoppt jedoch unwiderruflich die junge Karriere. Roy könnte alles gewinnen, verliert aber wegen eines dummen Fehlers seine geniale Bowling-Hand. Die Verstümmelung großer Träume bringt ihn ins Elend, die Hakenprothese zerschlägt zusätzlich einiges Glas am Rande, auch die kosmetische Gummihand bietet Anlaß zu derben Scherzen. An einem typisch miesen Tag, siebzehn Jahre nach Verlust der Hand, entdeckt Roy in der Provinz ein Bowlingtalent, das er zum einträglichen Sieger aufbauen könnte. Allein, Ishmael ist als Amish an die puritanisch strengen Regeln seiner Glaubensgemeinschaft gebunden. Er bowlt nur heimlich.
Als wenig attraktive, von vielen belächelte Sportart, eignet sich Bowling vortrefflich für filmischen Spott. Schütteres Haupthaar, kräftige Bierbäuche und eine "Sportbekleidung" deren größte Attraktivität in der langen Lebensdauer von Kunststoffen liegt - so glorifiziert "Kingpin" seine albernen Verlierer. Wie die filmischen Zitate sitzen auch die nicht überschwenglich häufigen, aber treffsicheren Gags voll im Fettnapf. Im Vergleich zu "Dumm & Dümmer", bei dem die Farrelly-Brüder für Buch (Peter und Bobby) sowie Regie (Peter) verantwortlich waren, zeigt ihre zweite Regie "Kingpin" kein Dauerfeuer an Scherzen, die Komödie mit Kugel und Kegel kann sogar zeitweise mit elliptischer Erzählweise gefallen. Die Macher des Films verfolgen dabei das Motto des unsympathischen, Big Ern genannten, Siegers Ernie McCracken: Ich bin (erfolgreich-) reich, ich brauche nicht rücksichtsvoll zu sein. Der Humor ist dementsprechend anzüglich, sexuell direkt und möglichst unappetitlich.
Günter H. Jekubzik
Drei auf einen Streich (von fünf möglichen)
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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