King Kong

Neuseeland/USA 2005 (King Kong) Regie: Peter Jackson mit Naomi Watts, Adrien Brody, Jack Black 187 Min. FSK ab 12

Grandios! 207 Mio. Dollar Drehkosten, noch einmal 125 Mio. für die Werbung und trotzdem ein guter, ein sensationeller Film. Das gab es lange nicht mehr. Nachdem er den Fluch des Ringes los ist, zeigt der dreimalige Oscar-Gewinner Peter Jackson ("Heavenly Creatures", "Bad Taste", "Braindead", "The Frighteners") wieder, was er wirklich kann.

Romantik, großartige Abenteuer, Humor in verschiedenster Form - Peter Jackson sparte bei seinem "King Kong" nirgendwo. Jetzt kann man die Romantik zwischen der Schönen und der Bestie (der Affe ist Letzteres) wieder in vollen Zügen genießen, jetzt erschreckt das gewaltige Tier und beeindruckt im Kampf gegen gleich drei Saurier, als wäre er bei Bruce Lee in die Kung Fu-Schule gegangen.

Es geling Jackson vor allem, seinen Jugendtraum "King Kong" unaufdringlich auf den Stand modernen Erzählens zu bringen, mit medialen Verweisen und einer sehr dichten Struktur. Eine grandiose Nummer ist die Idee, den großen, massigen Affen zum gnadenlosen Zuschauer einer Vaudville-Show zu machen. Denn die "Weiße Frau" Ann Darrow (Naomi Watts) tanzte in einer solchen, bevor sie mitten in der tiefsten Depression - wir drehen das Jahr 1933 - auf der Straße landet. Dort liest sie der wahnsinnige Regisseur Carl Denham (Jack Black) auf und lockt sie auf seine mehr als abenteuerliche Dreh-Expedition.

Tatsächlich strandet sein Dampfer "Venture" an einer abschreckenden Felsenküste. Eine zehn Meter hohe Mauer zieht sich über die Insel und die schaurigen Eingeborenen schnappen sich bald die Weiße Frau, um sie dem Riesenaffen hinter Mauer und Graben zu opfern. Der schnappt sich seine neue Barbie-Puppe, schleudert sie etwas herum, verliert dann aber fast das Interesse. Wäre Ann nicht so eine raffinierte und komödiantische Variete-Artistin. So lernen sich die beiden näher kennen, im großen, sehr lauten Affen steckt ein weicher Kerl und sie könnten bis ans Ende ihrer Tage Sonnenuntergänge bewundern, gäbe es nicht das tragische Ende. Denham fängt den Affen ein, macht ihn zu Attraktion von New York, die aber bald selbständig durch die Straßen zieht und auf das Empire State Building klettert.

Der Rest ist Kinogeschichte und trotzdem rührend, traurig, bewegend. Wenn das ungleiche Pärchen im Central Park auf dem Eis herumtollt, hat das mehr Gefühl, als die meisten "Stars" auf die Leinwand bringen! Das Buch ist zurückhaltend mit unnötigen Worten, erspart sich damit auch Platituden. Ansonsten sind die über drei Stunden keine Minute zu lang, eher wundert man sich, dass Jackson für das tragische Finale in New York mit 40 Minuten auskommt.

Jackson fand seine Schädel-Insel im Computer, doch "King Kong" ist wegen anderer Gründe eine Sensation: Die eindrucksvollen Emotionen in "King Kong" sind vor allem den Darstellern zu danken. Sogar "King Kong" selbst verdankt seinen Ausdruck einem Menschen: Andy Serkis, der Gollum aus "Herr der Ringe".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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