King George - Ein Königreich für mehr Verstand

GB/USA 1994 (The Madness of King George) Regie Nicholas Hytner, 110 Min.

Die Irren bilden sich ein, Könige zu sein - was sollen sich Könige einbilden? Zuerst war King George III ein Monarch wie aus dem Bilderbuche: Pausbäckig und gut gelaunt sorgte er sich um seine Untertanen. Mr. und Mrs. King - ja so nennen sie sich heimlich - küßten sich nett vor dem Schlafengehen. Ein wenig respektlos wird dieser "Bauern-George" schon dargestellt, so daß es nicht so verwundert, als bei ihm der Wahnsinn ausbricht. Über eine rauhe Heil-Behandlung und mit der Lektüre von "King Lear" kann George gerade noch verhindern, daß ein heimtückischer Sohn sich den Thron krallt. Doch der Abspann lehrt, daß die Krankheit mit dem blauen Urin - nicht Blut! - periodisch wiederkehrt.

"King George" macht sich einen sehr sympathischen Spaß mit dem englischen Königshaus des ausklingenden 18. Jahrhunderts. Der Abfall der "Kolonien", sprich Amerika, führt zum mentalen Verfall des Herrschers. Man sieht dem leicht und elegant erzählenden Film nicht die Herkunft von der Bühne an. Sein erfolgreicher Autor Alan Bennett sorgte beim Verkauf der Rechte dafür, daß sowohl der (Theater-) Regisseur als auch der exzellente (Bühnen-) Hauptdarsteller Nigel Hawthrone den Stoff zu einem filmischen Meisterwerk führen konnten. Alles gelang dem Team, der Spott, die Menschlichkeit der Figuren, die historische Kulisse (mit nur wenig Geld hingetrickst) und vor allem die durchgehend fesselnde Unterhaltung. Einige Ärzte glänzen als Witzfiguren, am dicklichen Thronfolger dürfte selbst Prince Charles seine Freude haben und die kleinen Verschrobenheiten des Königs sind zu köstlich. Gut, gut!


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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