Keine halben Sachen

USA 1999 (The Whole nine Yards) Regie Jonathan Lynn, 103 Min.

Tatsächlich nix halbes, sondern ein ganz netter Spaß mit und an den typischen Filmgangstern liefert das routinierte Filmchen von Jonathan Lynn (u.a. "Nonnen auf der Flucht", "Mein Vetter Winnie", "Noch dümmer", "Immer Äger mit Sgt. Bilko"). Und es liegt damit voll im Trend: Man amüsiert sich wieder über die, die einem ansonsten das Fürchten lehren sollen. Die Fernsehserie "Sopranos", der überstylte Jarmusch "Ghost Dog", Woody Allens mörderischer Erfolgsautor aus "Bullets over Broadway" und Robert DeNiro als Mafiaboß mit schweren psychischen Problemen - immer wieder werden Gangster auf die Schippe genommen.

Diesmal gerät ein frustrierter Zahnarzt in ihre Welt. Nicholas "Oz" Oseransky (Matthew Perry) könnte seine Frau Sophie (Rosanna Arquette) und die Schwiegermutter umbringen, wenn er so was nur könnte. Die Weiber quengeln den ganzen Tag und verschleudern sein sauer verdientes Geld. Da trifft es sich, dass sein neuer Nachbar Jimmy Tudeski, genannt "The Tulip" (Bruce Willis) ein berühmter Auftragskiller ist. Nur für wen ist das jetzt passend? Denn die liebe Gattin sucht auch schon eine Weile einen Mörder für den Ehemann. Doch lassen wir die Familiengeschichten beiseite und kümmern uns um die wirklich verdrehten. Denn hinter Jimmy ist sein ehemaliger Boss her und auch Jimmys Frau Cynthia (Natasha Hengstride) wartet auf einen plötzlichen Todesfall unter Verwandten. Denn die drei sind auf Grund eines hinterhältigen Vertrages Kandidaten für 10 Millionen oder den Totenschein.

Oz, ein lächerlicher Idiot, muss nun gleich mit einer ganzen Sammlung überzogener Gangster zurechtkommen. Auch seine scharfe Sprechstundenhilfe Jill (Amanda Peet) trinkt Tabasco pur und verehrt den Auftragsmörder Jimmy. Der Spaß ist mal peinlich bis zum Slapstick, mal treffend wie ein Kopfschuss. Zusammen mit dem Normalbürger Oz üben wir uns im Wundern über die Innenansichten einer mörderischen Berufsgruppe. Bruce Willis hat Erfahrung mit solchen augenzwinkernden Parodien und zieht die Sache routiniert ab. Patricia Arquette gibt als Sophie eine dämlichere kanadische Version von Peggy Bundy. Denn alles spielt sich in Kanada ab, da wo sie Mayonnaise auf die Hamburger schmieren, was zusätzlich Anlass zu reihenweise Running Gags liefert. Das muss man sich nicht ansehen, kann aber Spaß damit haben.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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