Kalender Girls

GB 2003 (Calendar Girls) Regie Nigel Cole mit Julie Walters, Helen Mirren, Penelope Wilton 108 Min.

Der britische Humor zieht einem oft mehr als die Schuhe aus: Für "Ganz oder gar nicht" ließen arbeitslose Anti-Adonisse die Hüllen fallen. Und für ein humaneres Hospital zeigen sich brave britische Damen als "Kalender Girls" oben ohne ...

Nach dem Krebs-Tod ihres Mannes möchte Annie (Julie Walters) Geld für die schlecht ausgestattete Klinik auftreiben. Dafür bietet sich der traditionelle Kalender des Women's Institute im Örtchen Rylstone an ... wenn er nicht so verflixt traditionell wäre und nicht viel Geld einbrächte. Zusammen mit der Freundin Chris (Helen Mirren) entwickelt Annie die Idee, die reifen Damen des Frauenclub in geschmackvoller Umgebung oben ohne abzulichten. Selbstverständlich sorgt dies für Aufregung, Widerstand und viele witzige Szenen: Genüssliche wie verdatterte Blicke der Ehemänner, die Verklemmtheit des Kunstfotografen, der sich noch mehr ziert als die anständigen Mütterchen.

Aber der Kalender wird - im Film wie in der wahren Geschichte - ein sensationeller Erfolg. Die Girls werden sogar für einen Filmvertrag nach Hollywood geflogen. Hier holt der Film sich selber ein und brave Moral Chris wieder auf den kargen Boden der heimischen Realität zurück. Sie muss erfahren, dass Freundschaft doch der wahre Reichtum ist und darf erst viele Jahre später mit den Darstellerinnen ihrer Rollen am Strand von Cannes posieren. Aber das ist jetzt wieder die wahre Geschichte, die vielleicht rauer ausging als die weich gezeichneten Bilder des Films, den Nigel Cole inszenierte, der Regisseur von "Grassgeflüster". Alles ist richtig, alles witzig und rührend in "Kalender Girls" - aber irgendwie wirken diese sozial-herzlichen Brit-Komödien mittlerweile wie alljährliche Kalender. Immer das Gleiche. Etwa neuer Schwung wäre ganz schön - und dafür müssen keine Hüllen fallen!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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