K-19: Showdown in der Tiefe

USA 2002 (K-19: The Widowmaker) Regie: Kathryn Bigelow Buch: Christopher Kyle Mit: Harrison Ford, Liam Neeson, Peter Sarsgaard Ý137 Min. FSK ab 12

Wie mörderisch der Kalte Krieg war, zeigt diese Pannenfahrt eines unfertigen U-Boots mit einem heißlaufendem Kernreaktor und Harrison Ford als gefährlich linientreuem Kapitän. Und dass die Sowjets auch gar nichts richtig hinbekommen haben - aus der Sicht Hollywoods.

Zehn Tote schon bevor das modernste und mörderischste U-Boot der sowjetischen Flotte im Jahr 1961 ablegt - das ist mehr als ein schlechtes Omen, das ist Pfuscherei. Aber man wollte Muskeln zeigen im Wettrüsten, den USA beweisen, dass man den längeren ... Aktionsradius hat und vor des Gegners Küste mal schnell eine Rakete abschießen. Kapitän Mikhail Polenin (Liam Neeson) weigert sich mit dem unfertigen Schrotthaufen K 19 auszulaufen, doch mit Alexei Vostrikov (Harrison Ford) findet sich ein treuer Parteigenosse, weil er die zweifelhafte Karriere seines Vater vergessen machen will. Als Ergebnis von Vostrikovs gnadenloser Härte gegen Mann und Material droht der Kernreaktor zu schmelzen. Jetzt müssen "Helden" in die tödliche Strahlung bis ihnen die Haut abfällt. Irgendwann siegt der gesunde Verstand gegen den Gehorsam und erstaunlicherweise überlebt der größte Teil der verstrahlten Besatzung.

Eine schadhafte Konservenbüchse unter Hochdruck versetzen und dann mit einem explosiven Reaktor einheizen, dass müsste für Hochspannung genügen, zumal Regisseurin Kathryn Bigelow ("Near Dark", "Blue Steel", "Gefährliche Brandung") bei ihren Fans immer noch für besondere Action-Qualität bürgt. Doch diese amerikanische Produktion ist lange bemüht die "wahre Geschichte" auch echt sowjetisch aussehen zu lassen. So hat Harrison Ford einen albernen Dialekt, die Studiokulissen sind mit grauer Patina belegt und die Musik muss russisch imitieren. Wie in "Das Boot", bei der "Jagd auf Roter Oktober" oder in "U-571" ist das Abtauchen mit knarrenden Wänden immer wieder spannend. Doch erst wenn bei den Arbeiten im Reaktorraum die Kernenergie ihre Opfer fordert, die völlig verstrahlten Soldaten an die Reinigungskräfte nach der Tschernobyl-Explosion denken lassen, fährt der Film in seine wirkungsvollste Phase ein. Mit Aspirin und Regenjacken versucht man völlig naiv Radioaktivität zu kontrollieren. Eine harte Probe für Kadavergehorsam und Heldentum. So ist "K 19" weniger gelungene U-Boot-Action als eine aufwändige Anti-AKW-Werbung.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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