Die kalte See

Island / Frankreich / Norwegen  2002 (Hafid / The Sea) Regie: Baltasar Kormáku 109 Min. FSK ab 12 OmU

Schon mit seinem ersten europäischen Erfolg "101 Reykjavik" fand der isländische Regisseur Baltasar Kormáku eine ganz eigene Stimmungslage. Jetzt gelang ihm eine konkretere Geschichte um eine schwierige Familie vor dem Hintergrund von Fischfangquoten und Globalisierung.

Als der alte Patriarch Thordur seine drei Kinder nach Hause ruft, folgt der Sohn nur widerstrebend. Er meidet die "Monster, die sich dort verstecken". Doch sein größtes Problem ist, dass er längst das vom Vater bezahlte Ökonomie-Studium aufgegeben hat und sich mühsam als Musiker finanziert. Nun will ihm der Alte die Fischfabrik überlassen und düpiert damit den älteren Bruder. Aber in dieser Familie haben alle ein Problem, die Wahrheit zu sagen. So eskaliert das überhaupt nicht heimelige in extremen Gefühls- und Gewaltausbrüchen.

Vier Generationen spiegeln eine radikale Veränderung der isländischen Gesellschaft wieder. Von den Fischern über die Emigranten bis zu den Cola-süchtigen Jugendlichen. Grundlage ist ein Bühnenstück von Olafur Haukur Simonarson. Bemerkenswert sind eindrucksvolle Bilder und eine erschreckende Intensität der familiären Spannungen. Die düstere Stimmung des isländischen Winters wird jedoch durch einen wilden Humor aufgefangen, deren spöttische Galionsfigur die nörgelnde Großmutter darstellt. Der erträgt auch noch die zahlreichen persönlichen Dramen, die sich immerhin in originellen, meist selbstzerstörerischen Taten äußern.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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