Das Kaninchen bin ich

DDR 1964, Regie Kurt Maetzig, 114 Min.

In der DDR der frühen Sechziger verliebt sich eine junge Frau in einen reiferen Herr. Maria und Paul könnten glücklich sein, wären ihre persönlichen Schicksale, stellvertretend für die Erfahrungen vieler DDR-Bürger, nicht tragisch miteinander verknüpft. Paul Deister ist Richter und verurteilte Marias Bruder Dieter wegen "staatsgefährdender Hetze" zu drei Jahren Zuchthaus. Die "Familienschuld" verhindert Marias Studium und so arbeitet sie als Kellnerin. Das anfängliche Glück verblaßt, als immer deutlicher wird, wie sehr die Staatsund Rechtsstrukturen den Menschen Paul veränderten und wie sehr das System solche karrieresüchtigen Opportunisten braucht. Doch Paul ist nicht der alleinige Sündenbock. Im dramtischen Höheund Wendepunkt, einer Gerichtssitzung, zeigen sich fast alle Beteiligten vom Anpassungsvirus infiziert. Nur Maria, das 'Kaninchen', nimmt mit ihren einfachen Fragen und Gedanken eine Gegenhaltung ein.

Während eines kurzen Kulturfrühlings entstand dieser bewegende Film, der mit seinem spannenden Realismus mehr deutlich macht, als viele trockene Analysen. Aber die Fragen Marias nach Recht und Gerechtigkeit -was sichtbar nicht das Gleiche ist!waren den Politikern zu gefährlich und so wurde "Das Kaninchen bin ich", nach einem (Dreh-) Buch von Manfred Bieler, namensgebend für die "Kaninchenfilme", Produktionen der Jahre 1965/66, die nach dem 11.Plenum der ZK des SED fast alle verboten wurden und erst jetzt zur Aufführung kommen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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