The Impostors

USA 1998 (The Impostors) Regie Stanley Tucci, 100 Min.

Die Kunst kann eine brotlose Mühe sein, besonders die verkannte Schauspielkunst. Da muss der arbeitslose Arthur (Stanley Tucci) sogar in die Kamera hinein betteln. Aber so exzellent wie in diesem Film ausgeübt, bereichert sie zumindest das Publikum.

Arthur und Maurice (Oliver Platt) improvisieren sich durchs kärgliche Leben der 30ger Jahre. Immer wieder wenden ihre perfekte Streitnummer an, doch niemand schätzt ihr gekonntes Sterben. Dabei sterben sie für ihr Leben gerne. Gerade scheint ihr exaltiertes Schauspiel zu einem Engagement zu führen, da läuft dem unglücklichen Regisseur (Woody Allen) Frau und Geldgeberin weg.

Irgendwo zwischen Charlie Chaplin und Marx Brothers ist die herrliche Komik von Tucci und Platt anzusiedeln. Es ist netter Slapstick gekrönt durch pointierte Mimik. Dabei kommen keine lächerlichen Typen heraus, sondern liebenswerte Menschen, wie man am neidvollen Mäkeln an den glücklicheren Kollegen erkennen kann. Das ist Menschlichkeit pur, in allen Branchen wieder zu erkennen.

In ihrer überschwenglichen Verachtung für den gefeierten Bühnenstar Burtom (Alfred Molina) bringen sie sich in eine mißliche Situation und landen als blinde Passagiere auf einem Luxusdampfer voller Prominenz. Nicht nur der haßerfüllte Burtom verfolgt die beiden Unglücklichen auch hier, Arthur und Maurice purzeln von einem Problem ins nächste Fettnäpfchen. Herzlose Heiratsschwindler treiben ebenso ihr Unwesen wie leidenschaftliche Bombenleger im Auftrag des Proletariats. Der saufende Entertainer Happy Franks (Steve Buscemi) singt jämmerlich und bricht das Herz einer Todessüchtigen. Der klassisch homophobe Ringer-Champ ist dauernd hinter Maurice her. Dabei sind die Darsteller mindestens so prominent, wie ihre Figuren sein sollen: Isabella Rossellini gibt sich als abgesetzte Königin die Ehre. Lily Taylor ("I shot Andy Warhol") zeigt ihr komödiantisches Talent.

Der ganze Film von und mit Stanley Tucci geriet so luftig originell, dass das bisschen Handlung sogar stört. Tucci, den man aus dem Fernsehen ("Murder One") und aus 27 Spielfilmen ("Ein Sommernachtstraum", "Die Akte" ...) kennen kann, gelang schon seine erste Regie "Big Night" über zwei unvereinbare Brüder, die ihr Restaurant ruinieren. Die Sammlung der "Hochstapler" (das meint der englische Titel "Impostors") ist herrlich albern und herzlich komisch. Das kunstvolle Vergnügen wird gekrönt von vielen einzigartigen Einfällen wie einem genialem Spiegeltrick mit Untertiteln und dem abschließenden Tanz zu den Titeln raus aus dem Set und dem Studio. Diese Kunst verdient ihr Brot - sehen Sie sich gefälligst den Film an!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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