Irren ist männlich

BRD 1996, Regie Sherry Hormann, 96 Min.

Nach einer Ehe mit zwei Kindern, steiler Anwaltskarriere und schönen Stunden mit der Geliebten entdeckt Thomas, daß er seit langem unfruchtbar ist. Die beiden Kinder, die er mit Bettina aufzieht, sind also nicht von ihm - nur wer ist jetzt der Übeltäter? Nach heimlichen Studium der betreffenden Urlaubsfotos müssen zwei alte Freunde zur Gegenüberstellung her. Lorenz ist inzwischen blind, aber immer noch in Bettina verliebt. Philipp arbeitet nicht im Institut für Fereologie, sondern sitzt in einer geschlossenen Anstalt - was sich auf Spanisch irgendwie ähnlich anhört. Nur Thomas Bruder und engster Vertrauter, der Priester Johannes, versucht das Chaos zu mäßigen, nachdem auch Bettina vom gerechtfertigten Verdacht erfährt.

Ein großes Stück der Handlung haben die Trailer ja schon verraten. Danach kommt die Komödie mit den guten Nebenrollen so langsam in die Gänge, aber die Kamera kommt selten von den Figuren los. Es wurde für's Fernsehen mitgedreht. Herbert Knaup kann nur einen albernen Thomas spielen, während Corinna Harfouch bezaubernd gut die Gefühlslagen der Bettina miterleben läßt. Der nur scheinbar vorhersehbare Film steigert sich noch durch das hilfsbereite Brüderlein und eine überraschende Lösung. Bei allen Albernheiten geht es ja doch um ein spannendes moralisches Dilemma und so hat die Handlung auch einen guten Kern.

Sherry Hormann arbeitete nach ihrem HFF-Abschlußfilm "Jetzt oder nie" zweimal als Ausstatterin mit Dominik Graf zusammen, den sie jetzt als blinden Lorenz einsetzt. Für ihre beiden eigenen Filme "Leise Schatten" und "Frauen sind was Wunderbares" schrieb die Deutsch-Amerikanerin auch das Drehbuch.

Der Untertitel sollte übrigens lauten: "Wie die Nase eines Johannes ... " - oder ähnlich!


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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