Die Invasion der Barbaren

Kanada/Frankreich 2003 (Les invasions barbares) Regie Denys Arcand mit Rémy Girard, Stéphane Rousseau, Marie-Josée Croze 99 Min. FSK ab 12

In unserer Zeit kommen die Film-Fortsetzungen im Jahresrhythmus. Denys Arcand und einige seiner Figuren sind aus anderem Holz geschnitzt: 1986 gab es den "Untergang des amerikanischen Imperiums" und jetzt schaut der Frankokanadier Arcand noch einmal nach, wie es seinen Schöpfungen geht. Meist schlecht, aber das hält sie nicht davon ab, mit viel Sarkasmus intellektuell zu scherzen.

Der Geschichts-Professor Rémy (Rémy Girard) liegt mit Leberkrebs im Sterben. Diese Nachricht bringt den ungeliebten Yuppie-Sohn Sébastien (Stéphane Rousseau) von London zurück nach Kanada. Mit seinem Geld richtet er im chaotischen Krankenhaus eine Privatsuite für den Vater ein, lässt ihn für Untersuchung in die USA fahren und besorgt sogar illegal Heroin, um die Schmerzen zu lindern. Vor allem aber ruft er die alten Freunde seines Vaters aus der ganzen Welt zusammen. Trotz dieser Mühen bleibt die Annäherung zwischen Vater und Sohn vorerst aus.

Mit sehr humoriger Kritik an kanadischen Verhältnissen in Krankenhäusern und sonst wo beginnt der über 60-Jährige Arcand seine bewegende und hoffnungsvolle Geschichte. So tritt die Angst vor der Krankheit zurück, man vergisst beinahe, dass der Abschied unvermeidlich ist. In den letzten Stunden und in diesem humanistischen wie bewegenden Meisterwerk kristallisiert sich dann das Wichtige im Leben heraus. Freundschaften leben auf, Gefühle werden ausgesprochen. Mit anderen Scherpunkten kommt die Riege aus dem "Untergang des amerikanischen Imperiums" noch einmal zusammen: Es geht selbstverständlich um Liebe und Sex, aber auch um Politik oder eher die unpolitische Gegenwart. "Die Invasion der Barbaren" bietet allerdings weit mehr als einen Rückblick. In Cannes erhielten Marie-Josée Croze 2003 ihre Rolle als medizinischer Heroin-Kurier den Preis als Beste Darstellerinnen und Denis Arcand den für das Beste Drehbuch.

http://www.die-invasion-der-barbaren.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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