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Hinter dem Horizont

USA 1998 (What Dreams may come) Regie Vincent Ward, 106 Min.

Von Günter H. Jekubzik

Nach einem tödlichen Unfall findet sich der Kinderarzt Chris Nielsen (Robin Williams) "Hinter dem Horizont" in einer traumhaften Welt wieder, die nur entfernt an den christlichen Himmel erinnert. er landet mitten in einer Blumenwiese aus Acrylfarben - ein Gemälde seiner Frau Annie (Annabella Sciorra). Auch deren Verzweiflung manifestiert sich als bald absterbender Baum in einer der phantastischen Wunsch-Landschaften. Als Annies Selbstmord sie in die Hölle bringt, fährt Chris, der Fachmann für gutes Zureden und Aufmuntern, in Begleitung eines Pfadfinders (Max von Sydow) hinab (hinauf?) zur Unterwelt.

Vom neuseeländischen Regisseur Vincent Ward konnte man nach den bisherigen, sehr eindrucksvollen Kinoträumen "Vigil" (1984), "Der Navigator" (1988) und "Flucht aus dem Eis" (1993) angesichts dieser phantastischen Geschichte nach dem gleichnamigen Roman von Richard Matheson viel erwarten. Und Ward erfreut mit Übererfüllung der Hoffnungen. "Hinter dem Horizont" eröffnet sich ein einzigartiger Bildrausch, der sowohl Themen aus Dantes Göttlicher Komödie und Ovids Orpheus variiert, als auch Gemälde etwa von Caspar David Friedrich oder Hyronimus Bosch mit digitaler Technik in faszinierende Landschaften verwandelt. Unglaublich große Bibliotheken werden von venezianischen Kanälen durchzogen. Die Entdeckung dieser jenseitigen Welt ist für Chris auch das psychologische Abarbeiten tiefer Probleme. Nur mit Schwierigkeiten findet er zu seinen Kindern zurück, die schon früher bei einem Autounfall starben. Die realistischen Rückblenden auf das Leben von Chris und Annie ließen sich auch als erste Wirklichkeit verstehen, deren Ängste, Schuldgefühle und Sehnsüchte sich in einer schillernden Seelenlandschaft bewältigen lassen. Daß der romantische Film trotzdem zwischen gewagt und gewöhnlich, zwischen Phantasie und Finanzplan pendelt, ist verzeihlich.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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