Herzfeuer

BRD 1993, R: Thomas Bergmann, Mischka Popp, 104 Min.

Die "Geschichten von Sex und Liebe" (so der Untertitel) erzählen einen gesamtdeutschen Sexualreport. Jung und alt, Heteros und Homos, Verliebte und Frustrierte gestehen ihre intimsten Vorlieben. Aufgenommen vor schwarzem Hintergrund erfolgen sehr offene Bekenntnisse von schwäbischen Latex-Lovern, durch Emanzipation frustrierten Freiern oder einem auch nach der Geschlechtsumwandlung glücklich verheirateten Paar. Es passiert viel Ungewöhnliches in deutschen Köpfen und Betten, "Herzfeuer" nimmt sich diesen persönlichen Liebesleben sehr offen an, stellt nicht bloß, macht auch nicht in Pädagogik wie einst Kolle. Hier bereiten Sex und Liebe beim Zusehen Freude. Der Blick unter die Decken offenbart vor Begeisterung strahlende Augen, ungebrochenen Mut zur Liebe und erstaunliche Geständnisse.

Mischka Popp und Thomas Bergmann, ein bekanntes Duo im Dokumentarfilmbereich führt in "Herzfeuer" allerdings zu lange sprechende Köpfe vor. Der Versuch, immer jeweils zwei Interviews parallel zu montieren und so die Stellungnahmen verschiedener Leute aufeinander zu beziehen, belebt nur eine Weile. Auflockernde Zwischenszenen wie die aberwitzige Herstellung von Gummi-Puppen sind selten. Ein zu langes Vergnügen, das kürzlich den Premiere-Preis für den besten Dokumentarfilm erhielt.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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