Heimliche Spiele

Fr 2002 (Choses secretes) Regie und Buch Jean-Claude Brisseau mit Coralie Revel, Sabrina Seyvecou, Roger Mirmont, Fabrice Deville 115 Min.

Die strenge Strip-Tänzerin Nathalie und die junge Kellnerin Sandrine finden zusammen, als sie aus einer Bar geworfen werden. Ohne Job und Geld beschließen die jungen Frauen, ihre weiblichen Reize für die Karriere einzusetzen, spielen aber erst einmal mit sich selber rum. Dann lassen sie sich in einem Unternehmen anstellen, um eine gute Partie, etwa den Junior-Chef, abzubekommen. Sie inszenieren einen Raub an der Mutter des Chefs, der durch die ganz zufällig anwesende Sandrine verhindert werden kann. Das langt für eine Beförderung, aber die junge Frau spielt noch eine Weile die Spröde, bevor sie sich ganz oben entblößt.

Frau verdreht den Männern den Kopf. Die alte, simple Verführung und nicht viel mehr. Sind wir wirklich so einfältig und manipulierbar? Vielleicht, aber das hilft diesem Film nicht viel weiter. Es wird erst interessant, als der Junior-Chef Christophe ins Spiel kommt. Er glaubt an nichts und hat schon alles ausprobiert. Die beiden Verführerinnen sind ihm machtlos ausgeliefert. Aber vielleicht setzt ein netter Drehbuchschreiber dieser zynischen Welt noch eine versöhnliche Pointe auf ...

Sind diese eher grausamen als "Heimlichen Spiele" nun softerotisch oder feministisch philosophisch? Geht es um das Wesen der Femme Fatale im kalten kapitalistischen Warentausch, um die Macht freier Sexualität, oder um beides? Auf jeden Fall gibt es Erotik: Erotik auf der Bühne, beim Gespräch der neuen Freundinnen, Selbstbefriedigung unter Anleitung und unter der Decke, in der Metro-Station usw. Dazwischen viele Gespräche, Monologe, ein Bussard fliegt als Symbol herum und wenn das dramatische Finale näher kommt, wird es extrem prätentiös und kunstgewerblich.

Nathalie und Kellnerin Sandrine könnten die weiblichen Gegenpole zu Bateman aus "American Psycho" nach Bret Easton Ellis' Roman sein. Doch da ist dieser Christophe, der ihnen völlig die Show stiehlt. Er hat die tote Mutter verfallen sehen, komm zu der Erkenntnis "Wir sind nur Holz". Dazu passt, dass sich auch seine kleinen Schwestern verbrannt haben. Nun heiratet er Sandrine, um sich des Erbes seines todkranken Vaters zu versichern. Am Ende kommt einer der Freundinnen mit der Erkenntnis davon, doch besser brav und glücklich zu bleiben!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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