Hearts of Darkness

USA 1991 (Hearts of Darkness: A Filmmaker's Apocalypse), Regie und Buch: Bahr/Hickenlooper, 95 Min.

Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now" ist nicht als Film eine Explosion des Wahnsinns, auch bei den Dreharbeiten während der anderthalb Jahre im philippinischen Dschungel wurden unzählige Grenzen überschritten. Jetzt ist es endlich zu sehen, das Dokumentarmaterial, daß Eleanor Coppola im Herzen dieses Chaos aufnahm. Jahre nach ihrem aufschlußreichen Tagebuchbericht "Vielleicht bin ich zu nah" zeigt der Dokumentarfilm "Hearts of Darkness" (nach dem Titel der literarischen Vorlage zu "Apocalypse Now") viele Aspekte der unglaublichen Entstehungsgeschichte. Chronologisch den Drehtagen folgend, werden innere und äußere Fakten noch einmal aufgerollt: der hemmungslose Einsatz Coppolas, seine finanziellen Risikos, der Wahnwitz von Helikoptern, die morgens ihre Filmrolle spielten und nachmittags Rebellen jagten, der Herzinfarkt des Hauptdarstellers Martin Sheen, um nur einige der unzähligen extremen Vorfälle zu nennen. Film- und Tonbandaufzeichnungen von Francis Ford, damalige und heutige Interviews mit den Beteiligten, Aufnahmen vom Set, Filmszenen (auch herausgeschnittene) und dazu noch Orson Welles Lesung des Joseph Conrad-Textes berauben sich in ihrer ungeordneten Gedrängtheit gegenseitig ihrer Wirkung. Trotzdem ist "Hearts of Darkness" ein "Muß". Als biographisches Fundstück zum Ausnahmeregisseur Coppola, als Lehrstück über das unabhängige und das studiomäßige Filmemachen oder auch als Staralbum mit einem bis zur Selbstzerstörung spielenden Martin Sheen, einem total fertigen, geistesabwesenden Dennis Hopper und vor allem mit dem minimalistisch agierenden, fast alles beherrschenden Fleischberg Marlon Brando.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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