Hart am Limit

USA 2004 (Torque) Regie Joseph Kahn mit Martin Henderson, Ice Cube, Monet Mazur 81 Min. FSK ab 16

Die jungen Wilden einer ganz bestimmten neuen Action-Masche ersetzen die klassische Raserei der Gefühle mit simpler PS-Geschwindigkeit. Cary Ford (Martin Henderson) musste kürzlich vor der Polizei nach Thailand abhauen. Jetzt ist der Biker zurück in Kalifornien, denn da gibt es eine Freundin (Monet Mazur), die sauer auf ihn ist. Und den üblen Henry (Matt Schulze), der ihm an die Lederkombi will, weil Ford weiß, wo Henrys Drogen versteckt sind. Alle Typen sind tough, aggressiv und mindestens "Hart am Limit". Noch keine fünf Minuten sind an der Kamera vorbei geeilt, da legt sich der Held Ford schon mit zwei Autorasern aus "The Fast and the Furious" an, ein paar Rasereien später hat er eine ganze Motorrad-Gang gegen sich. Die Gründe dazu sind ziemlich lächerlich, vor allem wenn man männliche Aggressions-Hormone nicht als Triebmittel der ganzen Welt akzeptieren will.

Aber wie es sich für die Produzenten von "The Fast and the Furious" gehört, wird der ganze Leerlauf in atemberaubendem Styling präsentiert. Da spiegelt sich der Drei-Tage-Bart im Chrom und im massiven Messer. Alles dreht sich um völlig haarsträubende Stunts, Verfolgungsjagden auf und in einem (!) Zug sowie Querfeldein-Einlagen in der Wüste und im Palmenhain, wobei selbstverständlich freihändig fahrend geschossen wird. Zur serienmäßigen Ausstattung solcher Filme gehören Saufgelage und spärlich bekleidete Frauen, die sich auf Mopeds räkeln. Doch im Finale dürfen selbst die Beifahrerinnen ran: Es gibt Zicken-Kratzen, -Treten und -Stechen - alles auf dem Zweirad. Ein anderer attraktiver Sozius für diese Zielgruppe ist Ice-T als Drogendealer. Nebenbei findet ein Bandenkrieg statt, jemand wird ermordet und man lenkt den Verdacht auf Kerry Ford. Humor ist dabei, wenn die bekloppten Raser beide Straßenseiten benutzen und andere in den Straßengraben drängen.

Wieso versuchen einem diese Filme immer weis zu machen, dass es zum cool sein gehört, anderen mit dem Brecheisen ins Gesicht zu schlagen? Abgesehen von ein paar Verkehrstoten mehr, die uns dieser Film einbringt, ist er vor allem blendend aufpoliert von Videoclip-Regisseurs Joseph Kahn ("We Are All Made of Stars" von Moby). Endlich kann man mal wieder meckern, dass solche Leute nur hirnlose Glanzprodukte filmen - aber das machen sie glänzend! Selten sah Action sah gelackt aus und auch die Geschwindigkeit der Duelle und der kapitalen Crashs auf zwei Rädern lässt nur noch staunen. Bis zum Finale, das die Realität ganz hinter sich lässt und wie ein rasendes Videospiel weiter macht.

Und genauso eindimensional ist auch "Hart am Limit". Kein "Easy Rider", hier gibt es keine Rebellion, diese Rider sind angepasste Käufer überzüchteter Krachmacher. Das Tiefgehendste ist wohl das "Carpe Diem" auf Carys Kombi, was auch immer so ein Typ darunter versteht.

http://www.hartamlimit.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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