Ein Herz und eine Kanone

USA 1999 (Gun Shy) Regie und Buch Eric Blakeney, 101 Min. FSK ab 12

Noch ein Job und Sie sind frei ... Kriegen auch Sie das jeden Tag gesagt? Warum eigentlich nicht ... Charly Mayot ("Schindler" Liam Neeson) jedenfalls, ein Undercover-Agent mit atemberaubender Panik und sehr detaillierten Angstfantasien, die übel riechende Darmprobleme auslösen, er muss nur noch diesen einen Job erledigen, der allerdings schon ziemlich vermurkst wurde.

Die Vermittlung eines komplexen Geldwäschen-Bohnenbörsen-Deals zwischen kolumbianischen Drogenlieferanten und amerikanischer Mafia ist an sich schon ein heikles Geschäft. Zudem muss er den überspannten Gangster und Psychopathen Fulvio Nestro (Oliver Platt) mit den hochexplosiven Kolumbianern zusammenbringen und gleichzeitig auseinander halten. Dabei kann nur seine Frau Gloria den gefährlichen Fulvio kontrollieren und dessen Aggressionen in einen Putzanfall umlenken. Der nervlich zerrüttete Charly landet beim Psychiater (wie schon DeNiro als Mafiaboss ), wo eine frustrierte Männerrunde vom Häuschen mit Ausblick aufs Meer und anderen Rettungen aus ihren verpfuschten Leben träumt.

Der Schwiegersohn des Paten ist ebensowenig ernst zu nehmen wie der überforderte Agent, der nur mit Beruhigungs-Pillen und Alkohol gleichzeitig absolut relaxt bleibt. Die tödlichen Blickduelle der stilvollen Parodie haben beste Comic-Qualitäten. Einen großen Anteil am Vergnügen hat die treffende und originelle Besetzung: Oliver Platt - zuletzt als schwuler Architekt in "Date zu Dritt" - kann als verrückter Killer mit weichem Kern gleich mehrere Facetten seines Spiels zeigen. Mitch Pileggi stellt als FBI-Chef seine Akte X-Rolle des Agenten Spinner auf den Kopf. Sandra Bullock überrascht nicht nur als Einlaufkönigin, sie ließ auch als Produzentin Geld in den Film fließen, was ihre angenehm bescheidene Rolle erklärt. Autor und Regisseur Blakeney ist ein alter Hase im Filmvergnügen, schon für klassische TV-Höhepunkte wie "Das Model und der Schnüffler" schrieb er Drehbücher.

Schon im Vorspann erfreuen die frischen, originellen Aufnahmen des Kameramannes Tom Richmond und die witzige Montage. Insgesamt ist "Ein Herz und eine Kanone" albern und witziger als "Austin Powers" aber vor allem durch die sympathischen, glaubhaften Figuren eine funktionierende Komödie mit viel Herz und wenig Geballer.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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