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Greendale
Greendale
USA 2003. Produktion: Shakey Pictures, Lookout Management. Produzenten: L.A. Johnson, Neil Young. Regie: Bernard Shakey (Neil Young). Buch: Neil Young. Kamera: Neil Young. Musik: Neil Young. Schnitt: Toshi Onuki. Darsteller: Sarah White (Sun Green), Eric Johnson (Jed Green/Devil), Ben Keith (Grandpa Green), Erik Markegard (Earth Brown), Elizabeth Keith (Grandma Green) Pegi Young (Edith Green), James Mazzeo (Earl Green), Neil Young (Wayne Newton). 87 Min. FSK: o.A.. Verleih: BMG Media.
Rock reicht von Rebellion bis zur Rentnerband. Während die Stones diese Entwicklung komplett in einer Karriere durchziehen, ist Neil Young immer der junge, altkluge Rebell geblieben. Konservativ höchstens in einem ökologischen Sinne und darum geht es vor allem in "Greendale": Der amerikanische Heimatfilm erzählt von der Familie Green und ihrer Farm Double E im Örtchen Greendale. Als Cousin Jeb drogen-berauscht einen Polizisten niederschießt, hatte schon der Teufel seine Finger im Spiel. In der schamlosen Medienbelagerung erleidet dann Grandpa Green einen Herzanfall. Enkelin Earth Green, die jüngste aus der Hippie-Familie, bricht darauf zum Kampf gegen Konzerne, Kriege und Umweltzerstörung auf. Trotz krimineller Machenschaften des FBI kann sich Earth mit Sun Brown vereinen und nach Alaska fliehen, wo es gegen die Ölkonzerne geht, die Natur dem Profit opfern wollen. Das Motto: "Save the planet for another day ... we got to save Mother Earth."
So weit klingt es ganz gewöhnlich, allerdings ist die Politparabel eine noten-getreue Verfilmung der gleichnamigen letzten Young-CD. So bewegen alle Figuren, alle Facetten von Youngs kreativer Persönlichkeit, als Akteure synchron ihre Lippen zu den weisen Sprüche von einer besseren Vergangenheit des Grandpa Green, den Kampfansagen der Earth Green, den Einflüsterungen des Teufels mit Schalk im Nacken. Grundlage der zehn Episoden für zehn Lieder ist ein aufgemalter Stadtplan, fast wie in der anderen amerikanischen Musterstadt "Dogville". Verweise auf die US-Kriegspolitik und deren Panikmache fehlen ebenso wenig wie Medienkritik und klare Bloßstellung der politisch-wirtschaftlichen Verflechtungen.
Texte wie Handlung sind dabei simpel plakativ, haben nur selten die Poesie, die Navid Kermani in seinem Bändchen "Das Buch der von Neil Young Getöteten" gefeiert hat. Die Musik gibt einen träge treibenden Rhythmus vor, hat an sich viel Drive, aber nicht die innovative Kraft des genial-wahnsinnige Schrammelns wie auf dem Soundtrack von Jarmuschs "Dead Man". Stilistisch gibt es trotzdem einen Anknüpfungspunkt zu Jarmusch, der seinen Crazy Horse-Konzertfilm "Year of the Horse" im gleichen "dreckigen Super 8", der kongenialen Entsprechung zu Youngs rauen Gitarrenspiel gedreht hat.
So ist die Politparabel von Neil Young (Musik, Buch, Regie, Kamera ...) mit Interviews, Songtexten und Kurzbios als Extras nicht nur etwas für Fans, sonder auch eine musikalische Kuriosität der Filmgeschichte.
Günter H. Jekubzik
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