Goodnews

In den Großstädten sind sie an allen Ecken und zu allen Zeiten zu finden: Die ausländischen Straßenverkäufer von Boulevardblättern. Den Kolporteuren aus Wien folgte Ulrich Seidl in seinem Dokumentarfilm "Good News. Von Kolporteuren, toten Hunden und anderen Wienern" durch nächtliche Straßen, in Kneipen, Supermärkte und Kioske. Er entdeckt aber auch die "anderen Wiener" in ihren guten Stuben. Die Kamera rückt dabei nahe an die Beobachteten heran, es entstehen sehr intime Aufnahmen. In vielen Episoden wird die brutale Ausbeutung der Zeitungsverkäufer sichtbar. Der Kontakt mit den Einheimischen legt deren Mentalität bloß.

Selbst Wiener, präsentiert Seidl in dem fesselnden Bericht ein böses Bild seiner Landsleute. Der wienerische Charm klingt ekelhaft fahl, wenn ein Kontrolleur im Daimler die frierenden Verkäufer wie stupide Kinder zusammenstaucht. Eine demonstrative Umarmung vor laufender Kamera wirkt unangenehm peinlich. Obwohl die Kameraarbeit Raum zu eigenem Urteil läßt, stellt sie doch viele Wiener der Lächerlichkeit bloß. Leider fehlen in der Fernsehversion des hochinteressanten Blicks in die Wiener Volksseele dreißig Minuten von der Kinofassung.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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