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Gestohlene Kinder

I/Fr 1991 (Il ladro di bambini) R: Gianni Amelio, 112 Min.

Auf der Reise von Mailand nach Sizilien bleiben der verschlossene Luciano und seine Schwester Rosetta immer wieder draußen. Das Mädchen, das für Geld Frau spielen mußte und sich in diese Rolle verkrampft, soll vom Polizisten Antonio in ein Heim gebracht werden. Doch die Verwaltungen haben kein Interesse am Schicksal der Kinder und so beginnt eine Odyssee, auf der die drei zu sich selber finden. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich Luciano öffnet, Antonio um Vertrauen bittet und Rosetta ihre Härte aufgibt. Regisseur Gianni Amelio (Porte Aperte) folgt diesen Entwicklungen unauffällig mit stimmigen Aufnahmen. Die leichte Melancholie dieses ungemein dichten Werks hebt sich zeitweise für kurze Glücksmomente, die in einem Strandausflug münden. Mit faszinierender innerer Bewegung verfolgt der einfühlsame Film nicht die wahren "Kinderdiebe" (Antonio wird der eigennützigen Entführung verdächtigt), sondern bietet ohne sozialkritisches Ziel Menschen zum einfühlen und miterleben.

"Il ladro di bambini" erhielt in Cannes den Spezialpreis der Jury und den Publikumspreis in Locarno.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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