Gefühl und Verführung

Film der Woche39

I/Fr 1996 (Stealing Beauty) Regie Bernardo Bertolucci, 120 Min.

Zwei Angelegenheiten will die (für eine 19jährige) rechtnaive Amerikanerin Lucy in der Toskana erledigen: Ihren Erzeugerfinden und die Jungfernschaft verlieren. In der Kolonie ältererKünstler und Aussteiger wird letzteres zum Hauptthema, dochabgesehen von den spaßigen Bemerkungen haben alle ihr eigenes,interessantes Leben. Lucys Zimmernachbar ist ein todkranker Charmeur,der Bildhauer arbeitet an ihrem Portrait, das wilde Pärchenkämpft mit Eifersucht. Nach einigen Fehlversuchen erreicht Lucyihre Ziele und der Film endet.

"Gefühl und Verführung" ist keineswegs dieBilitis-Variante eines alten italienischen Regisseurs. Es ist einerwachsener Film, der seltsam die Perspektive der unreifesten Figurwählt. Um sie herum leben die interessantesten Figuren - leiderstehen sie nicht im Zentrum. Die typischen, ocker-warmenToskanabilder werden von Portishead und anderen Musiken der Neunzigerunterlaufen.

Bernardo Bertolucci hat erstmals nach 1981 wieder in seineritalienischen Heimat gedreht. Jeder Vergleich etwa mit "Der letzteTango von Paris" im sexuellen Bereich, mit "Der letzte Kaiser" beider Geschichte, "Der Himmel über der Wüste" bei Psychologieoder"LittleBuddha" in Sachen Bildkraft mußenttäuschen. Doch ist"Gefühl und Verführung" nicht uninteressant und keineswegslangweilig.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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