Das Glück liegt in der Wiese

Fr 1995 (Le bonheur est dans le prés) Regie Etienne Chatiliez, 106 Min.

Während der US-Film regelmäßig französische Stoffe (wie "Ein Käfig voller Narren" in "Birdcage") umwandelt, kehrt jetzt überraschend eines dieser verwursteten Themen zurück. Wie in "Sommersby" (nach "Die Rückkehr des Martin Guerre") schlüpft der mit seinen Frauen (zuhause und bei der Arbeit) todunglückliche Francis Bergeade in ein neues Leben, das ihm eine Vermißtenshow im Fernsehen anbietet. Von der verregneten Stadt hinaus ins Landleben mit einer liebenden Gattin und zwei prächtigen Töchtern. Das Leben dieses verschwundenen Michel ist ein Glücksfall mit vielen Überraschungen.

Vollkommen ungewöhnlich und sehr bemerkenswert kommt "Das Glück ..." daher. Liebevolle Satire? Bösartige Gesellschaftskritik? Harmlose Naturseligkeit? Dumpfe Machoromantik? Schön, wie schwer sich der in der Entwicklung immer verblüffende Film mit den kernigen Figuren einordnen läßt. Zu den Typen mit Mark und Bein gehört Francis' spezieller Männerfreund Gérard und später auch die nervige Gattin Nicole (Glanzleistung der Sabine Azema). Jede große und kleine Rolle ist ein Genuß. Die Musik liegt angenehm quer und das Ganze ist ein reizvoll wundersames Schauspiel.

Wenn man unbedingt die Filmographie des Regisseurs Chatiliez bemühen will, könnte man "Das Glück ..." teilweise als Mischung von sozialen Betrachtungen in "Das Leben ist ein langer ruhiger Fluß" und den bissigen Charakterzeichnungen einer "Tante Danielle" betrachten.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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