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Das Geisterschloss

USA 1999 (The Haunting) Regie Jan de Bont, 113 Min.

Was macht uns Angst? Dieser Horrorfilm etwa? Keine Bange, beim Geisterschloss braucht man nichts zu befürchten. Der reizvolle Schauer dieses Remakes dringt kaum durchs dünne Hemd. Unter die Haut geht er keinesfalls.

Dabei ist Angst Thema und Attraktion für "Das Geisterschloss": Dr. Marrow (Liam Neeson) lockt ein paar menschliche Versuchskaninchen unter Vorwand in das abgelegene und schon von außen schaurige Schloss Hill House. Er will den Probanden für die Wissenschaft Angst machen, eine Gruppenhysterie erzeugen. Doch er hat nicht mit dem wahren Spuk gerechnet, der sein Unwesen treibt. Vor allem die Welt ferne, junge Nell (Lili Taylor) entwickelt eine besondere Beziehung zum nächtlichen Spuk um einen Fabrikanten des letzten Jahrhunderts, dessen Kinderwunsch mörderisch ausartete.

Es ist eine gewaltig animierte Gothik-Grusel-Kulisse, die "Das Geisterschloss" auffährt. Hände greifen aus den Wänden und Decken. Tücher formen die Silhouetten von Geistern. Der Reif auf den Scheiben zieht fürchterliche Grimassen. Leider gehen in diesen Kapriolen die nie ausgeformten Figuren verloren. Langwierig wird erst die schreckensreiche Achterbahn vorgestellt; wenn der Totentanz dann los geht, sind die Gejagten einem keinen Pfifferling und vor allem kein Interesse wert. Wie eine Maschine funktioniert der Spaß am Schrecken, überrascht selten mal mit einem Schockmoment ohne Vorwarnung. Als Zuschauer glaubt man sich in einem künstlichen Labor. Wahrer, guter Schauer kommt nie auf, außer den Effekten bleibt nichts vom Film hängen. Der aus den Niederlanden stammende Kameramann und spätere Regisseur Jan de Bont galt bislang als Spezialist für schnelle Action bei "Speed" oder "Twister". Nun übernahm die Tricktechnik die Leitung, die Adrenalin fördernde Handschrift de Bonts wurde unkenntlich.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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