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Futuresport

Futuresport

USA 1998. Produktion: New Star. Produzent: David Roessel. Regie: Ernest R. Dickerson. Buch: Robert Hewitt Wolfe. Kamera: Jonathan Freeman (II). Musik: Stewart Copeland. Schnitt: Stephen Lovejoy. Darsteller: Wesley Snipes (Obike Fixx), Dean Cain (Tre Ramzey), Vanessa L. Williams (Alex Torres), Bill Smitrovich (Trainer), Françoise Yip. 87 Min. FSK: ??. Verleih: Columbia TriStar.

Futuresport ist eine Kombination aus Rugby, Roller- und Basketball, die nach dem Niedergang des korrupten Basketballs von der Straßen zum populärsten Sport aufstieg. Im Endspiel der Weltmeisterschaften des Jahres 2025 ist der zu egozentrische Einzelkämpfer Tremain "Pharoah" Ramzey (Dean Cain) verantwortlich für die Niederlage seiner Mannschaft, der Los Angeles Rush, im Kampf gegen die deutschen Berlin Griffins. Während Tre (main) als Star vom Aufstieg profitierte, hielt sich Obike Fixx (Wesley Snipes), der Erfinder der neuen, originellen Sportart, leicht beleidigt im Hintergrund des Medienrummels. Doch die Niederlage bringt den überheblichen Star Tre zurück zu den positiven Wurzeln - einst konnte Futuresport die Straßengangs befrieden. Um den drohenden Krieg zwischen dem Com (monwealth) und den USA um Hawaii zu verhindern, macht Tre die Inselgruppe zur Siegestrophäe eines Futuresport-Spieles.

Während Ausgangsidee des Spiels und der Hauptdarsteller durchaus interessieren können, sind die grundlegenden Schemata altbekannt: Die heilsame Niederlage aus "Rocky III - Das Auge des Tigers", die Team-Masche amerikanischer Sportfilme, die Mischung aus Geschwindigkeit und Brutalität aus "Rollerball". Seit letzterem, im Jahre 2018 angesiedelten Film aus dem Jahre 1974 hat sich nicht besonders viel geändert, außer daß Skateboards (seit "Zurück in die Zukunft III") schweben.

Die Hauptfigur Tre wird zu schnell zum Sympathieträger, wie überhaupt die Figuren stereotyp ihre flachen Rollen erfüllen. Technische Spielereien im Bild sind kaum gelungen. Die vielen Ausstattungsideen wie etwa eine mörderische Kunstspinne oder die Cyborg-Kameramänner mit im Kopf intergrierter Kamera machen dem Sci-Fi-Fan sicher Spaß. Soziale Visionen bleiben aus, nur der alles entscheidende Popularitäts-Index, der Sportler mächtiger als Politiker macht, reflektiert ernsthaft unsere Zeit.

Seit der ersten Blade Runner-Stadtsilhouette orientiert sich "Futuresport" immer wieder an diesem Science Fiction-Klassiker. Der Regisseur (und ehemalige Spike Lee-Kameramann) Ernest Dickerson (Ritter der Dämonen, Surviving the Game) konnte trotz eines guten TV-Budgets keine durchgehende Zukunftsstimmung erzeugen. So irritieren immer wieder zu auffällig gemalte Hintergründe. Die Imitationen von "Blade Runner" sind auch unüberhörbar. Komponist Stewart Copland imitiert zeitweise sogar Vangelis' Sytheziser

"Eines der bemerkendsten Fauls in der Sportgeschichte" und andere deutlich isoliert stehende Brutalitäten sollen der Fernsehfassung für die Videoauswertung hinzugefügt worden sein, um den Film "gewaltig" aufzupeppen. Die martialische, aus Europa finanzierte Befreiungsarmee für Hawaii wirkt nur lächerlich. Spielaufnahmen wurden peinlich zeitgerafft und mit Standardkommentar unterlegt. Wesley Snipes macht als Fixx, dem vergessenen Erfinder von Futuresport, und als Ausführender Produzent des akzeptablen Science-Fiction eine gute Figur.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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