Fun - Mordsspaß

USA 1994 (Fun) Regie: Rafal Zielinski, 103 Min.

Bonnie und Hillary sind zwei Mädchen um die 15, die im Jugendgefängnis zwischen einer Psychologin und einem Reporter herumgereicht werden. Die Erwachsenen suchen in schwierigen, emotionsgeladenen Gesprächen das Motiv für den Mord an einer lieben, netten älteren Dame, doch weder die Psychologie noch die nur anfangs berufliche Anteilnahme oder der Film selbst finden Gründe für die Gewalttat. Die Mädchen bleiben ein Rätsel, zum Bestaunen, zum Wundern oder zum nicht verstehenden Abwenden. Zielinski inszenierte seine kleine, unabhängige Produktion nach dem Theaterstück von James Bosley.

Bonnie und Hillary sind keine "Heavenly Creatures", die eine ist unerträglich hyperaktiv, die andere sehr introvertiert. Eine bewegliche, nahe Handkamera folgt den getrennt Inhaftierten in schwarz-weißen Bilder. Die farbigen Rückblenden bieten die bunte Ästhetik von Musikvideos. Wie die beiden Erwachsenen blieb auch ich durchgehend "außen vor", von Fun soll gar keine Rede sein. Allerdings braucht das nicht an dem Film zu liegen, doch die Low-Budget-Produktion verhinderte vielleicht lebensechte Umgebungen: "Fun" wirkte künstlich, oft so, als inszenierte jemand von Außen die USA. Aber dies könnte wiederum an der Synchronisation liegen.

Das Ende bringt dann eine andere Gemeinheit: Die so verschworenen, vielleicht verliebten Mädchen trennen sich. Bonnie findet den Tod, Hillary überlebt durch ihr künstlerischen Schreiben. Sie geht - vom Film und seiner Händel-Musik gefeiert - weiter ins Leben. Die Leichtigkeit dieses Fortschritts ohne Trauer wirkt grausamer als der Mord.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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