Jean Seberg - American Actress

BRD/CH 1995 Regie Donatello und Fosco Dubini, 82 Min.

Jean Seberg Gesicht prägt sich jedem, der Godards "Außer Atem" sieht nachdrücklich ein. Als amerikanische Zeitungsverkäuferin ist sie das Idol des kleinen Gangsters, den Belmondo spielte. Doch das war schon mitten in Sebergs seltsamer Karriere.

Die aus dem Tessin stammenden und in Köln arbeitenden Brüder Fosco und Donatello Dubini verfolgen in ihrer konventionell bemühten Dokumentation den wechselhaften Lebensweg der Amerikanerin auf den heutigen Straßen ihrer Heimatstadt, auf Fotos und in der Erinnerung von Zeitgenossen. Als 17jährige wurde Jean Seberg in einer gigantischen Casting-Aktion zu Otto Premingers "Die heilige Johanna" ausgewählt. Der Film floppte. Im wunderbaren "Bonjour Tristesse" hat sie ihren letzten großen Hollywood-Auftritt. Da Seberg die Black Panthers unterstützt, startet das FBI eine Intrige gegen sie, die zu einer Fehlgeburt und zum Bruch mit Hollywood führte. Am Ende von schweren psychischen Krisen steht ein nicht aufgeklärter Tod am 8.September 1979.

Auch Mark Rappaports "From The Journals Of Jean Seberg" erzählt Filmgeschichte - trotz rechtlicher Probleme, mit Originalmaterial aus Sebergs Filmen arbeiten zu können. Doch der filmenzyklopädisch denkende Amerikaner Rappaport machte aus der Not eine Kunst, kopierte in Standbilder und Filmszenen die Darstellerin einer Jean Seberg ein, die im reifen Alter über ihr Leben und ihren Tod erzählt. Ihr selbstkritischer Karrierebericht erweitert sich zur Soziologie der Frau im Hollywoodfilm, bezieht Position, integriert mit witzigen Bildmontagen immer wieder vergleichend die Karrieren von Jane Fonda und Vanessa Redgrave. Alle drei hätten am Ausgangspunkt von Sebergs Karriere nach einem aufsehenerregenden Casting-Wettbewerb von Otto Preminger als "Saint Joan" auf dem Scheiterhaufen verheizt werden können.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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