Freshman

USA 1990, Regie und Buch: Andrew Bergman, 102 Min.

Clark Kellog ist Filmstudent und Frischling beziehungsweise auf englisch: 'freshman' in New York. Statt seinem Professor nachzueifern, der vom Mitsprechen der Klassikerszenen direkt in ideologisch abgehobene In- terpretationen verfällt, gerät Kellog selbst in einen viel spannenderen Film. Als Bote für die Mafia begegnet er dem großen Paten - in mehrfacher Hinsicht. Marlon Brando spielt sich selbst, den Paten und irgendwo dazwischen auch eine Rolle als Carmine Sabatini. Wer's nicht glaubt, sieht nach der ersten Brando-Szene als Film-im-Film im FilmKolleg einen "Paten II"-Ausschnitt mit Brandos Filmsohn Al Pacino (der gerade am Paten III arbeitet). Im "Freshman" ist dies alles aber nicht verwirrend, sondern auf leichte Weise humorvoll. Wir sehen zwar eine nette kleine Geschichte mit einem altbekannten Clou am Ende, doch eigentlich erleben wir mit, wie ein unbedarfter Jüngling staunend die Welt des Films betritt. Dazu bedarf es keinen Sprungs in die Leinwand, für Kellog beginnt das Abenteur mit dem ersten Schritt in New York. Unwissend vermag er nicht zwischen Wahrheit und Täuschung oder Stars und Rollen zu unterscheiden. Wissend oder ahnend, der "Freshman" verbreitet das Lächeln der Mona Lisa über das ganze Publikum. Viel mehr als die flüssig erzählte Story tragen die großen Momente der Begegnung mit einem Filmmythos dazu bei. Marlon Brando spielt wieder formatfüllend. Dem allgemeinen Genuß werden einige besondere Leckerbissen hinzu gefügt, wie zum Beispiel Marlon on Ice. Im Gegensatz zur trockenen Scorsese Mafiavariante "Good Fellas" ist "Freshman" eine gelungene, vielschichtige Komödie.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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