Flight Plan

USA 2005 (Flight Plan) Regie: Robert Schwentke mit Jodie Foster, Peter Sarsgaard, Sean Bean 98 Min.

Bereits der erste Blick voller Schrecken verspricht einen exzellenten Thriller. Jodie Foster sitzt im verschneiten Berlin am Alexanderplatz. Aber schon im nächsten Moment ist sie die Flugzeugingenieurin Kyle Pratt, die ihren Mann verloren hat und nun den Sarg zur Überführung in die USA versiegeln muss.

Dann geht es ins Flugzeug, einem seltsam ambivalenten Raum: Einerseits dieser immer noch unvorstellbare Vorgang des Fliegens in einer tonnenschweren Maschine und dann aber auch die relative Geborgenheit eines Interkontinentalfluges, für viele Stunden abgeschieden von allem. Diesen schon öfters ("Red Eye") genutzten Spannungsraum füllt Robert Schwentke mit ungewöhnlicher Dramaturgie: Ein paar Stunden nach dem Start kann Kyle ihre Tochter nicht mehr finden. Bei einer aufwändigen Suche, zu der die hysterische Mutter den Kapitän schließlich bewegen kann, stellt sich heraus, dass das Kind angeblich nie an Bord gewesen sein soll, wahrscheinlich sogar mit dem Vater gestorben ist. Eine traumatische Psychose? Haben wir uns wie bei "The Sixth Sense" wieder von den Filmbildern täuschen lassen? Oder wird der Mutter hier doch übel mitgespielt? Hitchcock-Seher wissen, dass manchmal auch alle in eine Verschwörung eingeweiht sind ...

Robert Schwentke begeisterte in Deutschland mit der komischen und doch nicht flachen Krankengeschichte "Eierdiebe" sowie dem Killer-Thriller "Tattoo". Eine gute Empfehlung für Hollywood! Und die erste Chance realisiert er nun eindrucksvoll. In der Enge der Gänge zwischen den Sitzreihen findet sich erstaunlich viel Raum für eine verzweifelte Suche (Kamera: Florian "der Sohn" Ballhaus). Das liegt auch daran, dass Kyle Pratt diese Maschine bis in die kleinste Nische kennt, von Gängen und Hohlräumen hinter, unter und über den Wänden des Passagierraums weiß. Die Panik der Mutter wird von kurzen Turbulenzen unterstützt, Bewegung und Geschwindigkeitswechsel sorgen für nie nachlassende Spannung. Irgendwann zieht Kyle ihren Pullover aus und die Action geht los. Sie spielt mit dem Flieger, versetzt über vierhundert Passagiere in Panik.

Jodie Foster suchte sich nach in "Panic Room" erneut eine Rolle als energisches und intelligentes Muttertier. Sie lässt den Film endgültig gelingen. Denn seine Konstruktion ist nicht ganz luftdicht, die üblichen Verdächtigen wurden zu deutlich gezeichnet. Aber Jodie Foster macht mit ihrem Spiel diese kleinen Fehler vergessen.

Von Anfang an packt eine Thriller-Atmosphäre mit kleinen Bedrohungen und Irritationen für die Sehnerven. Überall trifft Kyle auf Polizei und dunkle Blicke - in welchem Deutschland aus Schilys feuchten Zukunftsträumen befinden wir uns? Auf einer anderen Ebene, sind die politischen Bezüge besonders spannend. Die Moral für das Funktionieren dieser hochspannenden Geschichte auf 10.000 Fuß lautet: Die braven Bürger sehen nur das, was Autoritäten ihnen erzählen!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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