Five Senses

Kanada 1999 (Five Senses) Regie und Buch James Podeswa, 105 Min.

Wie riecht die Liebe?

Ein Augenarzt, der immer schlecht hört. Eine Tortendesignerin, deren italienischer Lover ihr einen furchtbaren Geschmack vorwirft. Ruth, deren massierende Hände unmittelbar fühlen, die aber doch auf Distanz bleibt. Der extravagante Raumpfleger Robert stellt eine Liste der Menschen auf, von denen er sich verabschieden möchte. Er sucht bei ihnen Liebe - mit seiner Nase. Ruths "problematische Tochter" Rachel, die als Babysitter ihrem neugierigen Blick nicht entsagen kann und damit eine allgemeine Aufregung auslöst.

Das im Park aus der Obhut Rachels verschwundene Kind ist Katalysator eines originellen Kaleidoskops von interessanten Menschen. All diese eigentümlichen Geschichten in einer teilweise auf Hördistanz liegenden Nachbarschaft vermögen zu fesseln. Müssen es auch, denn "Five Senses" (Fünf Sinne) kommt als ein sehr dunkler Film mit düsterer Musik daher. Ja, er wirkt lange trostlos, trumpft dann aber mit sehr unkonventionellen Lösungen auf. Es gibt etwas stilles Glück und einen Regenschauer, der hoffentlich das ganze Leiden wegspült. Was der Nasenmensch mit seinen neuen Kunden - "sie" ist Parfümdesignerin! - erlebt, überrascht ebenso wie es den Atem raubt. Auch wie Rachel mit ihrer Schuld umgeht und welche Lösung ihre Seh-Lust findet, fasziniert und rührt gleichermaßen. Das könnte von Atom Egoyan ("Der Schätzer", "Das süße Jenseits") kommen, stammt auch aus Kanada, ist aber etwas oberflächlicher und nicht ganz so skurril.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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