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Fessle mich! - Atame!

Sp 1990 (Atame!) Regie und Buch Pedro Almodovar

Eine Liebe von Almodovar

Ein mögliches Prinzip der Komödie ist es, durchVariation und Parodie von Bestehendem zu unterhalten. Das Bild dessüdländischen Machos bietet dafür reichlich Materialund Pedro Almodovar dürfte an Vorbildern keinen Mangel haben. Erist Spanier, begeisterte mit "Frauen am Rande desNervenzusammenbruchs" sowohl Kritik als auch Publikum und sein neuerFilm "Fessle mich!" ("Atame!") wird von einem enormen Werbeaufwandbegleitet. Der Enthusiasmus ging so weit, ihn als großenFilmkünstler auszurufen und auch den älteren Film "Matador"(1986) in Deutschland zu starten. "Fessle mich!" ist die Anerkennungeines Geschlechterverhältnisses, das vielleicht sexuellenMehrwert birgt, aber auf jeden Fall die Unterwürfigkeit der Fraufixiert. Da es witzlos wäre, diese Realität ungebrochen zuzeigen, entläßt Almodovar einen ungeheilten Pysochopathenaus einer Irrenanstalt. Um wieder ein normales Leben zu führen,braucht dieser Ricky (Antonio Banderas) eine Frau und entführtsie sich einfach. Sein Heiratsantrag lautet wie folgt: "Ich habe dichentführt, damit du mich gründlich kennenlernen kannst. Ichbin sicher, du wirst dich in mich verlieben, so wie ich in dichverliebt bin. Ich bin 23 Jahre alt, habe 50.000 Peseten und steheallein auf der Welt." Bis die Liebe eintritt, muß Marinagefesselt auf dem Bett verbringen, wenn sie sich wehrt oder versuchtzu fliehen, gibt es natürlich Schläge.

Almodovar inszeniert den Film wieder mit den wilden, grellenTönen in Fabel, Farbe und Bildern, die ihn bekannt machten. Esist nicht zu übersehen, daß sich hier jemand überetwas witzig machen will, dazu trägt auch die Nebenhandlung umdie Dreharbeiten eines Schundfilmchens bei. Doch Ricky bleibt mitseiner Auffassung von Liebe Sieger, die auf Dauer eintönigenironischen Übertreibungen kann der tumbe Macho ignorieren, weilMariane am Ende freiwillig zu ihm kommt und bittet "Fessle mich!".Parallel dazu wünscht sich übrigens die PopSängerinMadonna in den Hitparaden "a hanky-panky guy", der siezusammenschlägt. An dieser ermüdenden Eindeutigkeitscheiterte die Bissigkeit Almodovars und da er sagt, er meine ganzunmittelbar und ganz eindeutig, was er filme, läßt sichganz einfach nicht Positives und schon gar nichts Fesselndes an"Atame!" entdecken.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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