Fäuste - Du mußt um dein Recht kämpfen

USA 1992 (Gladiator) Regie: Rowdy Herrington, ca. 100 Min.

Die persönliche Einstellung zu Boxfilmen ist Geschmackssache. Das Maß an aufgeplatzter Haut, Blutpfützen und anderer Geschmacklosigkeiten kann deshalb kein Kriterium für die Qualität eines solchen Films sein. Es ist eher die Frage, um was gekämpft wird und mit welchen (Film-) Mitteln. "Fäuste" ist dabei in jeder Hinsicht ein konventionelles Produkt: Der weiße Junge Tommy - verschlossen, aber mit edlem Herzen - kann in der Sozial-Abstiegs-Siedlung nur mit Boxen das Geld verdienen, daß sein Vater während der inzwischen überwundenen Trink- und Spielsucht bei einem Geldhai lieh. Mit den Schuldscheinen zwingt der Promoter Horn Tommy in die Reihen seiner meist schwarzen Box-Sklaven, die er im Wettgeschäft gegeneinander ausspielt. Und nur hier im Ring bemüht sich die Kamera um Abwechslung: Ein Weitwinkel wird eingesetzt, der subjektive Blick kassiert Schläge und beim Taumeln darf sich die Kamera sogar aus ihrer statischen Position lösen. Ansonsten Bewegungslosigkeit: Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind klar gezogen, die Genre-Zutaten sind wie bei "Rocky", der auch um den sozialen Aufstieg boxte, alle vorhanden. James Marshall ("Twin Peaks") kann als Tommy nicht und der Hüne Brian Dennehy ("Der Bauch des Architekten") als bösartiger Machtmensch Horn nur selten überzeugen. Man könnte sich überlegen, ob den "schwarzen" Sozialfilmen, die in ihrer Häufung fast die amerikanischen Bürgerkriegszustände vorherzeigten, ein weißes Exempel gegenübergestellt werden sollte. Ob der Kampf im - später kaum noch sichtbaren - Elend die realen schwarz-weiß Verhältnisse verschleiern soll - aber all die sind Ideen, die nur im durch die "Fäuste" geschaffenem Gedanken-Vakuum entstehen und keineswegs beabsichtig waren.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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