Eine Frau für zwei

Fr 1995 Regie und Buch Josiane Balasko mit Victoria Abril, Josiane Balasko, Alain Chabat u.a., 105 Min.

Schon in der ersten Szene wird klar, daß der Immobilienhändler Laurent mindestens zwei Frauen hat - neben seiner treu sorgenden Ehefrau Loli. Wie diese rassige Spanierin den Kaninchenbraten mit einer gestrandeten Fremden teilt, weil Männe wieder einen "unerwarteten Geschäftstermin" hat, macht den raffinierten Seitenspringer mit der schiefen Morallage schon eifersüchtig. Wenn er nur wüßte, daß die Nacht zuhause viel aufregender war als sein Schäferstündchen im Mietobjekt ...

Doch die Leidenschaft zwischen Loli und der kleinen, energischen Marijo bleibt. Und als Laurents Schattenleben ans Licht kommt, zieht die lesbische Liebhaberin beim Ehepaar ein, macht ab jetzt fröhlich pfeifend den Haushalt.

Lesbenhasser und eine Lesbe zusammen im Haus, da muß es ja zu einem wilden Durcheinander kommen - bis zur Prügelei zwischen Laurent und der starken Marijo. Loli lebt derweil wie eine Prinzessin, ihre Nächte verteilt sie im Wochenplan auf Mann und Liebhaberin. Marijo von Montag bis Mittwoch. Laurent von Donnerstag bis Samstag. Sonntag ist frei! Doch das ist lange noch nicht die letzte Überraschung oder die abschließende Entwicklung, denn mit einem Endzustand gibt sich dieser hemmungslos außergewöhnliche Film nicht ab.

In ihm passiert auf witzigste Weise etwas aufregend Neues, die Beziehungskisten werden durcheinander geschüttelt. Während eine ganze Welle sich mit dem cinematographisch lustigen Killen beschäftigt, macht hier das volle Leben in ungewöhnlichen Formen Spaß. Nicht nur in ihrer Rolle als Marijo geht Josiane Balasko ran. Auch ihr Film erzählt schnell, ohne Umschweife. In bester französischer Theatergesellschaft spielt und inszeniert sie schon seit Jahren, realisierte auch bereits drei Filme.

(PS: Beistand aus der Familie John Boormans gab es nicht nur durch Tochter Telsche beim Drehbuch. Sie spielte mit Katrine Boorman auch die beiden liebeslustigen, englischen Schwestern Crumble.)


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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