Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte

BRD 2002 (Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte) Regie Andi Rogenhagen Mit: Robert Glatzeder, Dieter Pfaff, Traute Hoess, Lilia Lehner, Alexander Strobele, Steffen Schult 89 Min. FSK ab 12

Bislang hat das Genre der Westfalen-Komödie noch keine internationalen Erfolge feiern können. ÝWeshalb eigentlich nicht? Denn wie Detlev Bucks Nordlichter haben auch Rogenhagens wortkarge Eigentümler viele Ecken und Kanten, kurz kinoreifen Charakter. "Dr. Fabian" gesellt sich locker zu anderen deutschen Lokal-Komödien.

Der grobe Abschleppfahrer Willy (Dieter Pfaff) wohnt hinterm Mond, irgendwo außerhalb von Dortmund in Westfalen. So verwechselt er auch den kurzzeitigen Pillen-Black Out seines Sohnes Paul (Robert Glatzeder) mit einer richtigen Drogenabhängigkeit. Kurz entschlossen schleppt er den herunter gekommenen Sprössling ins Heimatkaff ab und sperrt ihn zur Entziehungskur in den Hundezwinger. Die grundverschiedenen Dickköpfe bellen sich erst mal an, aber der dicke Daddy hat den Schlüssel und so bleibt dem schlaksigen Söhnchen nur das knurrende Kuschen. Als Ent- und Erziehungsmaßnahme muss soll Paul einen rasch gekauften Arztroman auswendig lernen (er studiert ja schließlich Medizin). "Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte" wird mit dem allabendlichen Abfragen auch Willys Leben verändern, denn er fühlt sich durch den Liebesschund angeregt, die einst vertriebene Ehefrau zurück zu gewinnen.

Pauls Liebe Lena wird derweil von einem zu allem fähigen Drogendealer und dessen noch gefährlicherem Bruder verfolgt. Langsam nähert sich diese gar nicht mehr komische Gefahr mit einer Blutspur dem trauten Familienglück von Willy und Paul ...

Mit seinem Kinodebüt "Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte" hat Andi Rogenhagen bodenständige Typen trefflich in ihrer Heimat inszeniert. Einige originelle Ideen reichen, um die nette Geschichte zu erzählen. Es hätte allerdings mehr sein können, auch beim Schauspiel muss man manchmal wohlwollend mehrere Augen zukneifen. Der herausragende Dieter Pfaff ist sichtlich unterfordert. Doch der sympathischen NRW-Produktion verzeiht man auch einen luftigen Hundzwinger, an dem der Gefangene besser nicht zu stark rüttelt. Selbst schlecht ausbalancierte Wechsel zwischen trockener Komödie und heftigen Pillen-Krimi sind beim ersten Kinofilm erlaubt. Der Reiz der Westfalen-Witze liegt halt in der frischen Eigentümlichkeit und nicht in der ausgereizten Perfektion.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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